Hallo zusammen,
auch ich bin neu hier. Unser Sohn (7 Jahre) trägt seit vergangenen Juli Prismengläser, die sofort ein durchschlagender Erfolg waren. Jetzt hat der Optiker klar festgestellt, dass wir uns auf die OP zubewegen - die für uns an sich auch keine Frage ist. Schwierig wird es für uns, zu entscheiden, wo wir hin gehen (bzw. fliegen ...) Wir wohnen in der Nähe von Stuttgart - unser Optiker hat uns Dr. Wulff in Berlin empfohlen. Über diesen habe ich inzwischen von vielen Seiten nur Gutes gehört. Allerdings spielen für uns die Kosten und der organisatorische Aufwand durchaus auch eine Rolle. Wenn es dann aber Berlin sein soll wird es das eben werden.
Meine Mutter, die sich nach den gravierenden Messwerten ihres Enkels in Trier bei Dr. Grebe ebenfalls eine Prismenbrille hat machen lassen (und zum ersten Mal in ihrem Leben klar sieht), hat dort in der Praxis wegen der OP nachgefragt und es ist ihr Dr. Franzen in Trier empfohlen worden. Dort würde die OP sogar von der Kasse bezahlt, es sind viel schneller Termine zu bekommen, es wäre für uns viel einfacher zu organisieren, da meine Eltern in der Nähe wohnen - es klingt sehr verlockend.
Kann mir jemand hier weiterhelfen? Hat vielleicht jemand Erfahrungen zur OP von Dr. Franzen gemacht? Oder allgemein Nach welchen Kriterien suche ich den Arzt aus, welche Fragen darf ich nicht vergessen zu stellen?
Ich hoffe, diese konkreten Fragen mit Namen verstoßen nicht gegen die Forenregeln - ich erhoffe mir Hilfe bei der Entscheidung.
Viele Grüße,
Kerstin G
Hallo Kerstin,
Dr. Franzen kenne ich nicht. Entscheidend wäre für mich die Frage, ob es ein Operateur ist, der die MKH-Messmethode beherrscht, selbst misst und danach seine OP dosiert (also den Schiel:wink:el). Wie operiert er? Verkürzt oder faltet er Muskel oder versetzt er sie? Für mich sind also die Totschlagkriterien, dass er selber ein MKH-ler sein muss und die Augenmuskeln versetzt. Wird mir das auf meine Frage verneint, würde ich persönlich mich da nicht unters Messer legen.
In Berlin gibt es aber noch einen andern Augenarzt der nach MKH misst und operiert und der hat Kassenzulassung.
Bei einem Kind von 7 Jahren würde ich aber mit der OP warten, so lange es geht. Hat Dein Sohn ein Innen- oder ein Außenschielen? Bedenke, dass er noch im Wachstum ist und was sich heute als EXO zeigt, kann auf einmal in ESO umschlagen. Ich habe meinen Sohn nicht operieren lassen (damals 30 Prismen EXO) und bin heute sehr froh über mein Zögern, denn er hat nur noch 5 Prismen.
Viele Grüße
Kerstin
Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!
Hallo Kerstin G.,
diese Fragen begegnen uns Augenoptikern immer wieder!
Leider können und dürfen wir keine Aussagen machen, die andere herabsetzen könnten, zumal viele Aussagen sehr subjektiv gefärbt wären.
Dr. Grebe ist ein Studienkollege von Dr. Wulff und wie dieser auch gelernter Augenoptikermeister. Leider operiert er nicht selber! Dr. Franzen dagegen operiert, arbeitet aber selbst wohl nicht nach MKH.
Man kann eine WF in jeder Augenklinik oder von jedem Strabologen operativ angehen lassen, aber sollte Einschränkungen in der Dosierung tolerieren. Evtl. geht es sogar sehr gut! Mir reicht dieses evtl. aber persönlich nicht.
Vor allen Dingen zeigt es sich in der Praxis, dass auch komplexeste Fälle bei Dr. med. Uwe Wulff in besten Händen sind. Deshalb ist er für mich die erste Wahl. 13 Eingriffe in unserer eigenen Familie reden da eine klare Sprache.
Auch in Berlin gibt es noch einen weiteren Studienkollegen von Dr. Wulff, der aber dort selbst operiert. Leider kann ich seine Anschrift nur per Pin übermitteln, da er es nicht anders wünscht. Er ist noch immer Vertragsarzt der gesetzlichen KK. Ihn, sowie alle Ärzte, die die MKH als Messtechnik selbst anwenden, würde ich den bestehenden Alternativen vorziehen. Denn selbst diese Operateure haben oder setzen sich selbst Grenzen in ihrer OP-Ausübung, die ich so bei Dr. Wulff nicht kenne. So operiert der Eine nur Seitenfehler, der Andere mag keinen voroperierten Muskel angehen usw. Dr. Gorzny operiert bis max 50 cm/m, was deutlich über dem Grenzwert von Dr. Wulffs´ (30-35 Prismen) liegt. Allerdings hat Dr. Wulff zwecks reproduzierbarerer Ergebnisse und geringerer Narbentechnik seine Werte früher mal verringert. Was ist vorzuziehen? Beide arbeiten sie als Privatärzte. Es gibt noch Ärzte, die Interesse an der MKH pflegen, aber nicht selbst operieren und dann für Ihre Fälle gut mit einem Arzt oder einer Klinik vor Ort kooperieren (wie es Dr. Grebe tut). Für mich und meine Kunden sehe ich hierin keinen so idealen Weg, da ich den Facharzt in erster Linie direkt als verlässlichen Ansprechpartner für OP brauche.
Viele Grüsse
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Hallo Kerstin, hallo Paul-Gerhard,
vielen Dank für eure differenzierten Antworten!
Ich werde zunächst mit unserem Optiker nochmal sprechen (heute Nachmittag gibt es die neuen Gläser für die Kinder).
In der Praxis von Dr. Franzen werde ich nochmal nachfragen, wegen der MKH - aber dies scheint ja wohl der springende Punkt zu sein ...
Zunächst werden wir abwarten, wie sich die neuen Gläser bei unserem Sohn auswirken - wir hoffen alle auf eine erhebliche Verbesserung seiner Situation, was im vergangenen Sommer spektakulär war (ständige Müdigkeit weggeblasen, enorme Zunahme der Konzentrationsfähigkeit, gute Laune) und sich wieder sehr verschlechtert hat. Seine Gläser sind übrigens außen dicker.
Kerstin schrieb
>Bei einem Kind von 7 Jahren würde ich aber mit der OP warten, so lange es >geht. Hat Dein Sohn ein Innen- oder ein Außenschielen? Bedenke, dass er noch >im Wachstum ist und was sich heute als EXO zeigt, kann auf einmal in ESO >umschlagen. Ich habe meinen Sohn nicht operieren lassen (damals 30 Prismen >EXO) und bin heute sehr froh über mein Zögern, denn er hat nur noch 5 >Prismen. ((ich bin mit dem zitieren noch nicht vertraut - sorry))
Die bisherigen Gläser korrigieren 8 cm, gemessen hat de AO jetzt 15 - und wegen seiner langjährigen Erfahrung mit WF aus eigener Anschauung vermutet er tatsächliche Werte von über 30. Da es aber ab ca. 20 cm wohl schwierig wird, mit Gläsern zu korrigieren - wie kann man denn dann eine Zeit überbrücken, bis sich durch das Wachstum eventuelle Änderungen zeigen? Denn dass die Korrektur für unseren Sohn dringend erforderlich ist, ist offensichtlich ... wenn er aber in Bereiche kommt, für die es keine Gläser mehr gibt - was dann?
Paul-Gerhard schrieb
> Auch in Berlin gibt es noch einen weiteren Studienkollegen von Dr. Wulff, der
> aber dort selbst operiert. Leider kann ich seine Anschrift nur per Pin übermitteln, > da er es nicht anders wünscht.
Verstehe ich das richtig, dass du mir diese Adresse Mailen würdest ? - wenn dem so ist, möchte ich dich bitten, das zu tun.
Wir werden also wieder Familienrat halten, aber inzwischen klingt Trier nicht mehr so verlockend ... denn die Zweitbeste OP ist nicht das, was wir für unseren Sohn möchten.
Ich werde weiter berichten - und bin gespannt, wie sich die Brille bei unserer 5-jährigen Tochter auswirkt - und ob selbst auch mal eine kriege ...
Herzlichen Dank!
Hallo Kerstin,
wenn die Gläser außen dick sind, hat er eine Esophorie, also ein Innenschielen. Es stimmt, da geht die Tendenz meist nach mehr Prismen... Aber 15 sind noch korrigierbar mittels Brille. Wenn es deutlich über 20 bis 30 werden, dann machen die beiden Berliner Ärzte eine sog. Einleitungs-OP, wo zunächst dieser Wert operiert wird. Dann sieht man, ob die Prismen doch noch mehr werden. Zumindest kann man dann wieder mit Gläsern geringer Stärke "einstiegen". Mehrere OP's sind aber echt die Ausnahmen - jedoch, es gibt sie. Und in diesem Forum sind fast nur die berühmten Ausnahmen vertreten, was zu der Annahme verleiten mag, jeder muss operiert werden....
Ich drücke Euch die Daumen (ich selber fahre am 15.06. mit meiner Tochter nach Berlin - voller Hoffnung, es ist sehr weit weg).
Viele Grüße
Kerstin
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