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Bild des Benutzers michi
Verbunden: 27. Juli 2004 - 0:00
probleme mit der prismenbrille

Hallo! Mein Sohn (8 Jahre, eine Schiel-OP vor 4 J.) hat seit Januar 03 eine Prismenbrille (Höhen- und Einwärtskorrektur). Mit den ersten Gläser kam er gut zurecht und hat die Brille auch gerne getragen. Seit der zweiten Korrektur habe ich das Gefühl er verrenkt sich fast die Augen und den Kopf wenn er etwas erkennen will. Er will sie auch nur ungerne tragen. Der Optiker meint das hat mit der Brille nichts zu tun. Vorher war es doch auch nicht.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo, Michi

wenn Kinder die Brille nur ungern tragen wollen, stimmt etwas nicht! Da er vor der 2.Korrektur die Brille problemlos getragen hat, nehme ich stark an, daß die neuen Werte unverträglch sind.
Warum ist denn nachkorrigiert worden? Sind nur die reinen Glasstärken oder auch die Prismenwerte verändert worden?
In der Regel läßt man die Prismenwerte, auch wenn höhere gemessen werden, bestehen, solange keine Beschwerden auftreten.

Gruß
Eberhard Luckas

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers michi
Verbunden: 27. Juli 2004 - 0:00

Hallo Eberhard,
danke für die rasche Meldung.
Laut Brillenpass wurden die Stärke
(R +1,5 auf +1,25, L +0,75 auf +1,50)und die Prismenwerte (R Pr4,07 B169 auf Pr8,59B172 und L Pr4,03 B353 auf Pr8,59 B 352) verändert. Was das "B" bedeutet kann ich nicht sagen, habe die Werte aber vorsorglich mit angegeben. Gruß Michi

Bild des Benutzers michi
Verbunden: 27. Juli 2004 - 0:00

hallo Eberhard,
ich habe die Antwort zu schnell losgeschickt und berichte daher jetzt zum zweiten Teil der Mail. Zwischen den ersten und zweiten Prismengläsern lagen zwei Monate. Beschwerden waren nicht vorhanden. Jedoch hat mein Sohn nach 4 Wochen begonnen die Brille häufiger abzunehmen. Der Optiker vertritt die Ansicht, daß sich die Augen relativ schnell anpassen/ändern und daher eine Korrektur notwendig wär. Dies könnte auch jetzt wieder der Fall sein, wobei mein Sohn die zweite Brille nie gerne aufgesetzt hat und erst da beggonnen hat den Kopf zu verdrehen. Vor der nächsten Korrektur sollen wir aber erst einmal zu Dr. Wulff. Ob wir dies machen glaube ich allerdings nicht, denn der Optiker konnte mich nicht überzeugen und ich kann es mir nicht leisten alle zwei Monate über 200 E für neue Brillengläser zu bezahlen.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo, Michi

es sind die Glasstärken verändert und die Höhe der Prismen ist nahezu verdoppelt. Es lag wenig Zeit zwischen der 1. und 2. Korrektion. Ich hätte wenigsten 3 Monate gewartet.
Habt ihr noch die "alten" Gläser? Wenn ja, laß sie probeweise nochmal einbauen und warte die Reaktion Deines Sohnes ab. Parallel dazu ist der Weg zu Dr. Wulff auf jeden Fall richtig.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Vielleicht darf ich noch einen Tip geben, der hier eindeutig versäumt wurde.

In Fällen von Schiel-Op oder / und evtl. Sehschulbehandlung mit Occlusonstherapie über eine längere Zeit kann man anfangs nicht von normal geregelten Abläufen im Korrektionsaufbau ausgehen. Die Binokularität ist eben kaum oder nur sehr ungenügend angelegt. Deshalb gebe ich hier grundsätzlich einen festen Ablauf vor.
1. Ich mache hier eine erste Messung, ob und wie Binokularsehen überhaupt einrastet.
2. Ich verweise grundsätzlich an einen MKH-erfahrenen Augenarzt (mit Bericht), i.d.R. ohne(!) vorher mit einer Korrektion zu beginnen.
3. Nach dem Augenarztbesuch wird entweder dem Korrektionsvorschlag gefolgt (z.B. bei Wulff) oder es kann dann auch je nach Stellungnahme alternative ein eigener "Versuch" mit Zustimmung der Eltern gefahren werden, wenn alle med. Wege keinen(!) Ansatz zur Lösung brachten. Es haben sich hinterher auch schon MKH-Ärzte gewundert, was dabei herauskommen kann, wenn man solche Kinder Ihnen später wiederum präsentierte.

Natürlich gibt es Schielkinder, wo MKH nicht helfen kann. Diese müssen ehrlich aussortiert werden. Übrigens gab es unter den Schielern bei mir auch zwei, drei Fälle in denen - Jahre später - Binokularsehen positiv ansprang. "Sehen" bleibt deshalb für mich ein Leben lang, ein dynamischer Prozess. Je mehr Befindlichkeitsstörungen, desto eher bietet sich, meiner Meinung nach, die Chance hier positiv einhaken zu können. Es scheint so zu sein, dass man eher dann helfen kann, wenn Störungen nicht(!) beschwerdefrei weggesteckt werden. Ich erkläre mir das so, das körpereigene Mobilisierungskräfte erst dort richtig mitarbeiten (und diese Mitarbeit ist unverzichtbar und leider nicht willentlich steuerbar!), wenn der Leidensdruck ansteigt. Positive Signale, wie besseres Sehen mit der ersten Prismenbrille sind deshalb wichtige Hinweise, die man nicht falsch deuten kann. Aber hier gilt es, den aufgenommenen Faden nicht zu verlieren und alles neu zu verwirren. Dies passiert leicht durch nicht richtig geplante Korrektionsschritte (am häufigsten, wenn zu früh nachversorgt wird).

In jedem Fall bewährt es sich bei diesem speziellen Personenkreis, vor dem Beginn einer Maßnahme für die Eltern zwei miteinander arbeitende Ansprechpartner zu haben. In der Ergänzung lassen sich viele Hindernisse aus dem Weg räumen, ehe sie zu unüberwindlichen Hürden werden. Dem, was Eberhard Lukas vorweg geschrieben hat, ist sonst nichts hinzuzufügen.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers michi
Verbunden: 27. Juli 2004 - 0:00

Danke für die Beiträge. Nachdem ich die ersten Prismengläser aufbewahrt habe werde ich den Versuch starten und sie nochmals einsetzen lassen. Ich habe nur Angst, daß sich durch die zweite Korrektur bei meinem Sohn die "Sehmuskeln" so verändert haben, daß eine weitere OP notwendig wird. Vielleicht kann uns nur ein Besuch bei Dr. Wulff Klarheit bringen. Auf alle Fälle werde ich nach diesen Beirägen auch noch einmal mit dem Optiker reden. Danke.

Bild des Benutzers kerstinb
Verbunden: 19. Januar 2004 - 0:00

Lieber Herr Mosch,

Stereosehen bildet sich vor allem im ersten und zweiten Lebensjahr aus und später nicht mehr. Schielen die Kinder erst mit 2 oder 3 Jahren oder später, ist manchmal mit Prismen oder eben nach der OP Stereosehen nachzuweisen. Stereosehen kann sich aber nicht erst nach einer Schieloperation entwickeln, wenn sich in den ersten zwei Lebensjahren kein Steroesehen ausgebildet hat.
Ist das Stereosehen erstmal da, ist es erstaunlich stabil. Ich habe bei einem Patienten erlebt, daß nach 20 Jahren manifestem Schielen ca. sechs Monate nach der OP Stereosehen nachweisbar war. Das manifeste Schielen vorher haben wir durch eine Fotoanamnese bewiesen. Natürlich kann man ein ztw. Parallelstand der Augen in den 20 Jahren nicht ausschließen. Der Patient hatte aber keine Erinnerung an einen ztw. Parallelstand der Augen gehabt. Allerdings ist das Stereosehen nicht immer so hochwertig, wie bei einem Normalsichtigen

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Kerstinb

was Sie schreiben ist richtig und wertvoll zu lesen, ich habe nichts anderes behauptet.

Ich sprach übrigens nicht einmal vom Stereo-Sehen. Mir ging es um die Vorstufe, des an MKH-Testen prüfbaren zentral verarbeitbaren Binokularsehen von Kreuz und FD1-Testen. Hier kann man erleben, wie etwas anspringt und sich auch verfestigt. Unabhängig davon ist natürlich richtig, das sich diese Binokularität in der frühen Kindheit angelegt haben muss. Ob es Entwicklungsfortschritte gibt und sich neue Prägungen ausgestalten können, wird in der Hirnforschung kontroverse diskutiert. Es sind in jedem Fall keine neuen Grundlagen mehr anlegbar. Darüber besteht Einigkeit.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)