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Verbunden: 15. November 2004 - 0:00
Konvergenzschwäche

Was bedeutet Konvergenzschwäche? Stimmt es, daß in der Nähe und Ferne unterschiedliche Prismen benötigt werden? Wenn ja, warum verhalten sich die Augenmuskeln dann jeweils anders? Ich denke es wäre angeboren, daß die entsprechenden Muskeln schwächer bzw. stärker wären.
Man findet im Inetrnet zwar viel Infos über Heterophorie oder Schielen, aber wie sich Konvergenzschwäche dagegen abgrenzt konnte ich bis jetzt nirgends ausmachen.

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Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

„Konvergenzschwäche“

Als Konvergenzschwäche wird bei den Augen ein Zustand bezeichnet, unter dem dieselben verzögert, ungenau oder auch gar nicht in der Nähe beidäugig auf einen Punkt fixieren können (mit und ohne Doppelbilder). Aufgrund vieler möglicher Ursachen, reicht die Namensnennung nicht aus, um auf diese Frage zu antworten.

Wie sieht denn das Problem aus, wann und wie ist es aufgetaucht?

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

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Verbunden: 15. November 2004 - 0:00

Vor zwei Jahren wurde mir zum ersten Mal bewußt, daß ich eine Brille brauche (Kopfweh beim Autofahren). Daraufhin hat mir der Arzt eine Brille mit beiderseits -0,5 Dioptrien verschrieben (Stärke wurde damals auch vom Optiker bestätigt). Das dauerhafte Kopfweh war weg. Doch hatte ich seit dieser Zeit immer wieder phasenweise Kopfweh Wenn ich müde bin oder die Augen viel anstrenge. Allerdings habe ich mich von Anfang an mit der Brille unwohl gefühlt. Beim Autofahren Ok (das gebietet mir auch mein Pflichtbewußtsein), aber besonders beim nahen Arbeiten hatte ich immer das Bedürfnis meine Brille abzunehmen - was ich auch getan habe. Vor ca. einem halben Jahr war ich das erste Mal wieder beim Augenarzt. Zum einem wurde bestätigt, daß meine Kurzsichtigkeit minimal mehr geworden ist, zum anderen meine Frage nach der "Weitsichtigkeit" damit beantwortet, ich solle halt dann keine Brille aufsetzen. Nach längeren Bohren rückte der Arzt auch mit dem Wort "Konvergenzschwäche" raus (Unternommen hat er weiter nichts). Das brachte mich dann auf die Idee dieses "Verschwommene" in der Nähe weiter zu beobachten, wobei ich feststellte, daß es wirklich zwei Bilder sind. Wenn ich mich anstrenge, sehe ich zwar nur ein Bild, aber es will immer "auseinanderwandern". Schlimm ist es, wenn ich von Nah auf Fern umschalte (Unscharf in der Ferne) oder von Fern auf Nah (Doppelblider). Als Studentin war es mir im letzten Semester manchmal unmöglich der Vorlesung zu folgen. Ich geriet dann an einen Augenarzt der mittels Zykloplegie feststellte, daß ich eine Brillenstärke von 0.0 Dioptrien habe. In ein paar Wochen hab ich auch einen Termin in einer Augenarztpraxis mit Sehschule. Ich hoffe, daß mir dort geholfen wird. Aber wenn man schon so viele Ärzte erfolglos hinter sich hat, dann informiert man sich am besten selbst.

Mein Zustand zur Zeit Doppelbilder in der Nähe; beim Focuswechsel unscharfe Bilder in Ferne UND Nähe (wenn ich ein Auge zumache ein unscharfes Bild); Kopfweh, wenn ich meine Augen auf einen nahen Punkt fixiere (z. B. Computer)

Nachdem ich mich mit Winkelfehlsichtigkeit beschäftigt habe, habe ich auch andere mögliche Symptome entdeckt, die ich vorher nie meinen Augen zugeschrieben hätte
Seit ein paar Jahren "Schwindelanfälle". Kreislauf und alles ist OK. Und inzwischen kenn ich dieses Gefühl auch gut genug, daß ich weiß, ich sehe da dann alles doppelt.
Übelkeit beim Autofahren (vielleicht hängt das auch mit den Augen zusammen?)
Ich bin immer sehr müde, obwohl ich ausreichend schlafe. Natürlich sehe ich schlechter, wenn ich müde bin. Doch ich merke auch, daß ich müde werde, wenn ich am Computer sitze, oder andere "anstrengende" Arbeit verrichte.
Was als Kind so das Laufenlernen angeht, erzählen mir meine Eltern heute immer noch schmunzelnd, ich wäre immer über meine eigenen Füße gestolpert (was mir heute auch noch passiert). Sie dachten schon, ich würde es nie lernen. Auch beim Radfahren gab es überdurchschnittlich oft blutige Knie.

Was mir besonders Sorgen macht In den letzten zwei oder drei Jahren wurde mein Sehen fortlaufend schlechter. Und kurzzeitig hab ich schon mal in drei Meter Entfernung Doppelbilder 10 oder 15 cm auseinander gesehen!

Vielen Dank schon im Vorraus für Ihr Bemühen!

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Susi,

Habe Deinen Bericht gelesen. Treffender kann man Befindlichkeiten, die unter Winkelfehlsichtigkeit auftreten können, fast nicht mehr beschreiben. Du musst Dich entscheiden, welchen Lösungsansätzen Du für Dich folgen willst.

Zu „Konvergenzschwäche“, würde ich mich freuen, wenn „(Dr.) Hartlinger“ dazu Stellung nimmt. Von mir nur soviel, „Schwäche“ zeigt sich häufig bei Überforderung!

Trotz Deiner „... Idee dieses „Verschwommene“ in der Nähe weiter zu beobachten ...“ und aller erwähnter Folgen, scheint mir das beschriebene Vorgehen der AA klassisch, aber leider hilflos zu sein. Immerhin bist Du Deine Beschwerden nicht losgeworden. Auch mit der ausstehenden Behandlung „mit angeschlossener Sehschule“ dürfte sich langfristig Dein Zustand wohl nicht gravierend ändern.

Im Buch „Winkelfehlsichtigkeit“ siehe www.ivbv.de, wird auf Seite 18-19 zur Therapie durch Sehschulen unter anderem folgendes geschrieben
Sehschulen haben Ihren Namen zu einer Zeit bekommen, als noch die Hoffnung bestand, Schielfehler durch Schulung oder Training beheben zu können. Der Begriff Sehschule wird auch weiterhin benutzt, obwohl die Erfahrung gezeigt hat, dass Schielfehler nicht wegtrainiert, sondern fast ausschließlich operativ behoben werden. ...“

In dem letzten Absatz liest man, dass Deine Beschwerden sich auch auf einige Meter Entfernung (3m) beziehen. Die „Konvergenzschwäche“ ist bei genauer Beobachtung also gar keine! Sondern eine Winkelfehlsichtigkeit, der mit einem „richtigen“ Prisma, wahrscheinlich auf Ferne und Nähe gleich, begegnet werden sollte. Eine optimale Brille wäre dann, Deinem Alter entsprechend, für alle Sehanforderungen in Ferne und Nähe prima gewappnet. (Ich nehme an, das Du unter 40 Jahre alt bist, und noch keine extra Nahsichtbrille benötigst.) Der letzte AA hat Dir letztlich gesagt, Du brauchst keine Korrektion. Deine Augen sind in Ordnung. Alles Einbildung! ???
Alles Gute!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Susi
Verbunden: 15. November 2004 - 0:00

Vielen Dank für die Antwort!

Meine "Konvergenzschwäche" wurde immer damit begründet, daß meine Augen, wenn sie einen näher kommenden Punkt fixieren, fast nicht nach innen gehen. Aber daß eine Winkelfehlsichtigkeit (auch) besteht kann ich ja nicht ausschließen.

Mir ist verständlich, daß bei einer Winkelfehlsichtigkeit Sehtraining nichts an der Fehlstellung ändern kann.
Allerdings finde ich es interessant, daß im englischsprachigem Web viel über "vision therapy" zu finden ist. Besonders bei Konvergenzschwäche soll es Erfolge erzielen. Vielleicht ist es aber auch nur ein Ansatzweg derer, die Prismen aus Prinzip verteufeln? Ist schließlich immer noch besser, als die Patienten ohne Hilfe heimzuschicken...
Beim Thema Sehschule dachte ich sowieso an Prismenkorrektion. Das wird doch dort auch gemacht, oder? Aber vielleicht geh ich auch mal zu einem AO, der nach MKH mißt. Ich weiß ja nicht, wie in der Sehschule gemessen wird.
Spätestens seitdem mir klar war, welche andere Beschwerden (s. o.) evt. auch mit meinen Augen zusammenhängen, wußte ich, daß ich einer Prismenkorrektion und (wenn nötig)auch einer OP zustimmen würde. Aber schon allein meine Sehprobleme würden mir keinen anderen Weg lassen.