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Bild des Benutzers Jaqueline1
Verbunden: 17. Februar 2004 - 0:00
Fragen zur Pflege weicher Monatslinsen + rechtliche Fragen!

Hallo zusammen!

Ich bin selbst Augenoptiker und habe ein paar Fragen zur Pflege weicher Kontaktlinsen. Welches ist die beste Pflege für weiche Monatslinsen? Für Jahreslinsen hab ich es verstanden. Aber wenn ich jetzt z.B. ein Peroxid-System für Monatslinsen verwende muß ich dann genauso wöchentlich eine Proteinentfernung machen oder reicht es da z.B. nur aller 14 Tage, weil die doch eh nach einem Monat weggeschmissen werden. Und benötige ich zusätzlich einen Oberflächenreiniger oder nicht? Ist ein Peroxid-System für Monatslinsen überhaupt sinnvoll oder eher eine All-In-One-Lösung?

Ich muß gestehen ich bin auch verwirrd, weil Kontaktlinsenanpasser offensichtlich meist etwas anderes behaupten als das was in den Beipackzetteln der Pflegemittel steht. Da steht zum Beispiel teilweise drinn daß eine manuelle Reinigung der Linsen nicht notwendig ist. (bei All-In-One-Lösungen) Fachleute sagen meist daß man auf jeden Fall manuell reinigen soll! Bei einigen Pflegemitteln steht drinn das man sich die Lösung zur Nachbenetzung in die Augen tropfen kann. ??? Und bei Aosept plus z.B. steht noch drinn daß man zusätzlich keinen Oberflächenriniger braucht und daß es Proteine entfernt. Als Peroxid System? Dann währe es ja rein theoretisch ein All-In-One-Peroxid-System. -) Kann man sich denn auf das was da drinn steht verlassen. Ich meine, das muß doch auch getestet worden sein und die Leute die das entwickeln sind doch auch Fachleute. Also warum sagen Kontaktlinsenanpasser oft etwas anderes als Hersteller?

Ihr seht ich bin was das angeht wirklich sehr verwirrd. Es währe schön wenn mich da mal jemand erleuchten würde! -)

Und dann hätte ich da auch noch ein paar rechtliche Fragen. Falls ihr da bescheid wißt! Mal angenommen ich gebe dem Kunden ein Pflegemittel und erklähre ihm alles so wie es der Hersteller empfiehlt und trotzdem wirkt das Pflegemittel nicht richtig und der Kunde bekommt eine Entzündung im Auge. Wer haftet? Ich als Anpasser oder der Herstellerer. Es hat ja wohl sogar schon Fälle gegeben wo der Erreger im Pflegemitel (All-In-One-Lösung) gefunden wurde. Stand hier irgendwo in einem anderen Thread!

Und was ist wenn ein Kunde bei mir Linsen bestellen will die er woanders hat anpassen lassen. (Behauptet er zumindest!) Ich kläre ihn über die Risiken auf und biete ihm eine Kontrolle an. Aber er lehnt ab und will die Linsen trotzdem bestellen. Muß ich dann haften wenn er Probleme bekommt? Ich meine ich hab doch meine Arbeit anständig gemacht. Warum soll ich dann auf das Geld verzichten?



Gruß Mathias

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Kollegin

sicher weißt Du auch, das jeder Hersteller sein Produkt so lange über den grünen Klee lobt, bis er das "neue" verbesserte Produkt anbietet.

Wenn es "das" ideale, einzigartige Pflegeprodukt gäbe, möglichst mit allen notwendigen Komponenten in einer Flasche, und dazu einfachst in der Anwendung und Anwendungsfehler nicht zulassend, könnte die Entwicklung mal pausieren. Sie tut es aber beileibe nicht, eher hat man das Gefühl der Markt wird jährlich mit umwälzenden Erneuerungen überschüttet!

Alte Hasen besinnen sich da auf Wahrheiten, die eigentlich immer gültig waren! Es gibt sie nicht, die eierspendende Wollmilchsau, basta. Deshalb bleibt es bei Empfehlungen individueller bewährter Komponenten, die durchaus durch neu am Markt aufkommende Artikel kritisch hinterfragt werden sollten, aber nicht euphorisch abgelöst werden.

Kombilösungen = einfach in der Anwendung, aber nicht(!) konservierungsfrei, und ich persönlich meine, ohne(!) integrierten Proteinentferner. (Wenn der gut wirken soll, hat er auf dem Auge nichts zu suchen).

Peroxidlösungen = wenn, dann ohne Konservierungsstoffe, hier sollte man den Vorteil auch mitverkaufen! (Also keine zwei Flaschen-Lösungen, meine Meinung)

Zusätzliche Spezialreiniger, Proteinentferner und Benetzungslösungen und nicht zu vergessen, eine spezielle Seifenlösung für die Hände, empfehlen wir bei unseren Nachkontrollen entsprechend der Situation. Ein einfacher Hinweis ist hier der Hinweis des Kunden auf einen positiven Effekt nach der Anwendung, der in jedem Fall eher zu einem noch zu verkürzendem Anwendungsintervall rät, keinesfalls aber einen Nichtgebrauch bei Monatslinsen nahelegt. Gerade hier im Forum erfahren wir nicht selten von Problemfällen, die bei richtiger Pflege nicht entstanden wären.

Wenn nach einer Woche die Proteine nicht entfernt werden, haben sie drei Wochen Zeit den Kunden zu quälen. Proteine sind aber schon nach Stunden vom Tränenfilm, an den Linsen angelagert, ich kenne Fälle, die zweimal wöchentlich eine Proteinentfernung durchführen, warum nicht?

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

und zur rechtlichen Seite,

solange man die Herstellerempfehlungen nicht ausweitet, haftet bei Schäden derselbe. Dies gilt es im Zweifelsfall aber nachzuweisen! Also schriftliche Fixierung bei der Linsenabgabe. Weicht ein Kunde selbst von der Empfehlung des Anpassers ab, auch beim Systemwechsel in der Pflege, haftet nicht mehr der Anpasser, evtl. aber der zwischengeschaltete Fachberater, nebst dem Hersteller. Die Beweislast liegt immer beim Berater hier keine falschen Tipps etc. gegeben zu haben! Oft wird nur mündlich, sehr viel Schindluder getrieben. Das könnte sich im Einzelfall bei einem Schaden mal böse rächen.

Gerade deshalb stellt jede Herstelleranleitung für mich eine Mindestanforderung dar, die der Kunde lesen und akzeptieren muss. Ein unbedenklicher Wechsel im System wird gerade bei den Kombilösungen schon durch die unterschiedlichen Konservierungsstoffe (die sich evtl. nicht vertragen, in der Linsenmatrix aber erstmal zusammenkommen) zu einem heiklen Unterfangen, was in jedem Fall wohlüberlegt sein sollte. Den Preis zahlt immer zuerst der Träger selbst!

Übrigens, gibt es auch bei den Pflegeanweisungen solche und solche.
Mir sind diejenigen Produkte ehrlicher, die Kombinationsmöglichkeiten eröffnen. Damit ich, mit der Herstellerempfehlung im Einklang, erweiterte Pflege im Bedarfsfall anwenden kann.

Auch Pflegesysteme, die bestätigen, dass man in der Produktfamilie relativ bedenkenlos tauschen kann (Peroxid zu Kombilösung) haben viel für sich. Dieses Wissen kann ich meinem Kunden entsprechend verkaufen. Bei täglichem Tragen "Peroxid", da konservierungsfrei und besser (schneller) keimabtötend; bei längeren Tragepausen (nicht täglichem Einsatz) besser eine Kombilösung wegen der Konservierungsmittel in der Systempflege.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Jaqueline1
Verbunden: 17. Februar 2004 - 0:00

Vielen Dank für die ausführlichen und raschen Antworten!

Und wie ist das mit der Haftung wenn ein Kunde bei mir nur Kontaktlinsen oder Pflegemittel kaufen will? Sprich die Anpassung und Einweisung hat, laut dem Kunden, ein Anderer gemacht. Denn das kommt ja nun doch ab und an mal vor! Ich weiß daß sich einige Anpasser dann eine Verzichtserklärung unterschreiben lassen. Andere würden die Linsen oder Pflegemittel nicht abgeben.