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Bild des Benutzers Halbseite
Verbunden: 6. April 2023 - 12:45
Extreme Doppelbilder nach Schiel-OP

Liebe Interessierte,

ich hatte vor 4 Tagen meine Schiel-OP und bin doch sehr erschrocken von meinen derzeitigen Doppelbildern. Ich bin 35 Jahre alt und habe meine Doppelbilder zum ersten Mal mit 22 Jahren bemerkt. Damals konnte ich noch gut kompensieren, aber in den letzten zwei Jahren hatte ich immer größere Schwierigkeiten zu kompensieren und sah immer öfter doppelt. Ich bemerkte auch immer mehr, wie sehr mich meine Kompensierarbeit anstrengt.  Mir wurde zur Operation geraten und ich bekam auch schnell einen Termin.

Diagnose: Dekompensierende Esophorie, Diplopie in der Ferne. Operiert wurde ich am linken Auge und die Testungen ergaben 30 Prismen-Dioptrien.

Kurz nachdem ist nach der OP aufgewacht bin, hatte ich heftige Schmerzen, weil meine Bindehaut leicht verletzt war. Das Auge wurde mit Augentropen betäubt. Das war eine große Erleichterung. Danach waren die Schmerzen erträglich. An den ersten Tagen waren die Nähte doch sehr unangenehm, aber es wird mit jedem Tag besser. Die ersten Tage war mein Auge morgens immer noch sehr geschwollen und ging dann über den Tag (mithilfe von Schmerzmittel) mehr und mehr auf.

Bei der ersten Nachuntersuchung hat mich meine Doppelsichtigkeit sehr erschrocken. Das Bild meines linken Auges kippt in Schräglage in das Bild meines rechten Auges. Ich sah alles doppelt, auch in der Nähe, wo ich vor meiner OP nie Probleme hatte. Ich war völlig desorientiert. Sodass ich es kaum selbstständig aus dem Krankenhaus geschafft habe. Leider hatte ich auch keine Begleitung dabei, weil ich nicht mit solchen Schwierigkeiten gerechnet hatte.

Am nächsten Tag konnte ich am Nachmittag, als meine Auge nicht mehr so geschwollen war, in der Nähe und kleineren Entfernungen halbwegs normal sehen, aber mit großer Anstrengung. Das ging jeden Tag etwas besser, also etwas früher und länger.

Heute wolle ich zum ersten Mal wieder hinaus und leider musste ich feststellen, dass ich noch immer überhaupt nicht in die Ferne blicken kann. Noch immer kippt das Bild meines linken Auges schräg in das Bild meines rechten Auges. Ich konnte mich kaum auf den Beinen halten, weil diese visuellen Eindrücke äußert schwindelerregend und irritierend sind. Ich hatte eine Begleitung dabei und das war auch notwendig. Kurzweilig habe ich die Bilder zusammenbekommen, ganz sicher bin ich mir nicht, weil ich vielleicht doch nur mit einem Auge gesehen habe. Das Bild des linken Augen wurde auch immer wieder transparent.

Ich weiß, ich muss mich gedulden, mein Gehirn muss sich umstellen, aber mit so einer argen Doppelsichtigkeit habe ich nicht gerechnet. Was habt Ihr für Erfahrungen? Ich habe schon viel in diesem Forum gelesen und auch wichtige Informationen erhalten, mich auch immer wieder beruhigt, aber gerade - nach meinem ersten Sehversuchen vor der Haustür – bin ich doch sehr verunsichert.  

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Moin,

nach meiner Schiel-OP habe ich etwa 1 Woche Doppelbilder gehabt, danach war alles normal.

 

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Halbseite
Verbunden: 6. April 2023 - 12:45

Lieber Eberhard,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich dachte, Sie hätten 5 Wochen mit Doppelbildern gekämpft, oder waren sie nach einer Woche nicht mehr so schlimm? Ihre Kommentare und Erfahrungen sind mir eine wichtige Unterstützung.

Jetzt nach 3 Wochen habe ich meine Doppelbilder ganz gut im Griff.

Hier mein Update_3 Wochen nach der OP:

Nach einer Woche konnte ich die Doppelbilder in der Ferne immer besser kontrollieren und nach zwei Wochen war ich wieder ganz sicher auf den Beinen. Habe schon einige Frühlingswanderungen machen können. Ich merke aber, dass mein Gehirn ordentlich arbeitet, also nach den ersten positiven Seherfahrungen wurde ich schlagartig fürchterlich müde und mit geschlossenen Augen und auch im Schlaf hat es mich dann richtig gedreht. Ich interpretiere diesen Eindruck als Verarbeitungsprozess.

Jetzt nach drei Wochen halte ich schon ganz gut durch, aber es kommt schon noch vor, dass ich meine Augen überlaste und ich dann wieder schneller Doppelbilder habe.

Der Blick nach rechts funktioniert noch nicht einwandfrei. Da habe ich noch Doppelbilder, aber das liegt wohl daran, weil mein linkes operiertes Auge noch nicht ganz mitkommt. Ich spüre die Nähte auch noch sehr. Ich hoffe, dass das noch wird.

Und was ich auch merke ist, dass Computerarbeit noch immer sehr anstrengend ist. Ich sehe schnell verschwommen und wenn ich aufsehe, spüre ich richtig wie mein operiertes Auge zur Seite rutscht und alles doppelt wird. Mit viel Konzentration komme ich wieder zu einem Bild, aber es ist ein Kraftakt.

Vor der Operation habe ich nach innen geschielt, es war nicht sichtbar, aber da da hatte ich eben auch das Problem: Wenn ich am Computer gearbeitet habe und aufsah, sah ich meine Arbeitskollegen doppelt. Ich musste mir meine Prismenbrille aufsetzen, um sie wieder einmal zu sehen.

Oder - und das war lange Zeit mein "Trick": Ich musste einfach aufstehen und mich bewegen, dann sah ich wieder normal. In Bewegung und ohne Fokussierung hatte ich niemals Doppelbilder (zumindest ohne Alkohol). Jetzt habe ich auch in Bewegung Doppelbilder, also wenn ich eben nach rechts blicke.

Ich konnte vor meiner Operation nichts mehr in der Ferne fokussieren, also ich konnte mir keine Vorträge mehr anhören oder ins Theater, keine Vögel mehr beobachten, - weil sich alle sofort, also in wenigen Sekunden verdoppelt hat. Das hat sich in den letzen zwei Jahren extrem verschlechtert. Vor 10 Jahren hatte ich nur bei großer Anstrengung Doppelbilder, also z.b. wenn ich bei einem Vortrag schlecht saß und langsam müde wurde.

Vor einer Woche war ich bei einem Vortrag und der Vortragende hat sich nicht verdoppelt. Das ist in jedem Fall ein Erfolg. Danach war ich aber doch sehr müde. Meine Auge tränte, war rot und auch heiß, also irgendwie komme ich noch nicht ganz aus dem Schongang

 

 

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo,

wie sieht es denn inzwischen mit Deinem Sehen aus?

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)