Ich bin recht stark kurzsichtig und muss aus medizinischen Gründen meine Linsen für einige Jahre aussetzen. Mit dem Sehen mit Brille bin ich im Vergleich zu den Linsen schon etwas enttäuscht. Ich erreiche nicht die Sehkraft wie gewohnt. Ich sehe zwar scharf aber doch deutlich kleiner und das stört sehr und schränkt mich ein. Mein Optiker und auch der Augenarzt sagen, dass es keine gut wirkende Möglichkeit gibt dieses kleinere Bild mit Brille zu ändern. Ich möchte mich damit aber noch nicht ganz abfinden und wollte hier noch einmal nachfragen um alle Möglichkeiten zu nutzen.
Meine Frage:
Gibt es für mich evtl. Gläser oder Schliffarten, die ein größeres Bild ermöglichen was dem gewohnten Sehen mit Kontaktlinsen entspricht?
Zur Info meine Werte:
R -14,75 -2,5 7°
L -16,0 - 4,25 140°
Für Antworten, Erfahrungen und Hinweise wäre ich sehr dankbar.
passongirl
wie wäre es mit harten KL??
oder hattest du diese schon?
vg
VG!
Molle81
* * * * *
Ich habe lange Zeit Linsen getragen, weiche, harte. Dann entwickelten sich Komplikationen, sodass ich derzeit keine Linsen tragen darf. Muss also Brillen nehmen und deshalb auch meine Frage.
passongirl
Hallo Passongirl81,
das Problem bei der ganzen Sache ist die Normalvergrößerung bzw. in deinem Fall die Verkleinerung der Augenpartie.
Dies setzt sich zusammen aus der Eigenvergrößerung (Abhängig von Glasgeometrie, heißt sphärisch oder asphärisch und Material) und der Systemvergrößerung (Glasstärke und Abstand Brille zu Auge) zusammen.
Klar gibt es Gläser welche vom Schliff dünner werden (höhere Brechzahl), aber leider wirkt die gleiche Sträke, also hast du auch bei dünneren Gläsern fast die gleiche Verkleinerung der Augenpartie.
Man könnte aber gerne die ganze Sache ausrechnen, ... falls du gerne wissen möchtest wie die Verkleinerung prozentual bei einer Brechzahl von ...1,8 (mineralisch) sein wird.
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen
Liebe Grüße
Thari
Hallo Passongirl81,
ich muss Dich jetzt fragen, wie alt Du bist. Es gibt nämlich die Möglichkeit, sog. Vorderkammerlinsen einzusetzen, operativ natürlich. Das ist aber nur sinnvoll, wenn jemand deutlich unter 45 Jahre ist. Denn danach kann man auch getrost eine kosmetisch durchgeführte Cat-OP durchführen, also eigene Augenlinse raus, neue rein.
Nach beiden Methoden ist die Eigenvergrößerung des Auges deutlich größer, ähnlich normalen KL.
Viele Grüße
Eberhard
Hallo,
dein Problem kann ich gut verstehen, ich habe das umgekehrte Problem. Meine Werte sind -10 und -12 Dioptrien und normalerweise trage ich eine Brille. Sporadisch benutze ich Kontaktlinsen, und werde dann immer davon erschlagen, dass alles ungewohnt gross und nah erscheint.
Psychologisch besonders "anspruchsvoll" sind Gesichter, die mir dann immer besonders groß und fast unangenehm nahe erscheinen. Bei dir könnte ich mir vorstellen, dass es genau umgekehrt ist, alles weit weg erscheint und man sich fast etwas isoliert fühlt. Den Effekt kannst du m.E. nur gering abmildern, indem du eine Fassung wählst bei der die Gläser möglichst nahe an den Augen sitzen (die Kontaktlinsen sind ja nur der Extremfall, bei dem die "Gläser" direkt auf dem Auge "kleben"). Je näher die Gläser an den Augen sitzen, desto geringere Dioptrienwerte brauchst du allerdings, was du auch daran sehen kannst, dass deine Kontaktlinsen geringere Werte als deine Brillengläser haben sollten.
Der Seheindruck mit starker Brille hat auch Vorteile, es ist als ob man ein Weitwinkelobjektiv vorgeschaltet hat. Alles ist verkleinert, aber man sieht dafür auch einen größeren Winkelbereich scharf, z.B kannst du beim Autofahren besser Rückspiegel und Fahrbahn gleichzeitig beobachten, oder den Gesichtsausdruck von Personen, die sich um dich herum befinden gleichzeitig erkennen. Auch ist die Schärfentiefe größer, d.h. man kann den Gesichtsausdruck von Personen, die unterschiedlich weit entfernt sind, gleichzeitig erkennen. Beim Autofahren sind Instrumente(nah) und Fahrbahn (fern) gleichzeitig scharf.
Mir hilft immer nur, mich nicht gegen den geänderten Seheindruck zu wehren, sondern zu versuchen den Eindruck so zu nehmen wie er ist. Das menschliche Sehvermögen ist in der Evolution unter Umständen enstanden, die heute so gar nicht mehr gegeben oder wichtig sind. Welcher Weitwinkel oder Zoom beim Sehen optimal ist, lässt sich also sowieso nicht objektiv festlegen. Man kann also auch nicht einfach sagen, dass der Bildwinkel ohne Brille "der Beste" ist. Persönlich gibt es immer nur den gewohnten Bildwinkel, und wenn der sich ändert, fühlt man sich halt erst einmal unwohl, bis man sich an den neuen Bildwinkel gewöhnt hat.
Hi,
recht herzlichen Dank für eure Antworten.
Zunächst Antwort auf die Frage nach meinem Alter: Ich bin 30 Jahre und weiblich (siehe Nickname). brille bzw. Linsen Trage ich seit meinem 5. Lebensjahr.
Also Vorderkammerlinsen würde ich mir nur im Notfall einsetzen lassen. An meinen gesunden Augen operieren lassen möchte ich derzeit nicht. Uns so einfach mal die eigene Linse raus wie es Luckas schreibt, also das möchte ichschon gar nicht.
Ich empfinde es ist wie zuletzt Ole schreibt. Anstatt alles zu gross ist alles zu klein und zu weit weg und das mag ich nicht. Mir haben z.B. halt schon Freunde gesagt, ich soll beim Lesen weiter weg von der Speisekarte. Weil ich alles zu klein sehe gehe ich unbewußt zu nahe heran. Das hatte ich mit Linsen nicht.
Nun wie ich so entnehme gibt es wohl wirklich nicht dagagen wenn man Brille benutzt. Schade, aber ich muss mich halt damit abfinden. Vielleicht kann ich ja in einiger Zeit wieder KL nehmen, wäre schön.
Hallo thari, würde mich schon interessieren wieviel kleiner das Bild wird bei verschiedenen Brechzahlen der Gläser. Ich hab glaube ich derzeit 1,7 und mineralische Gläser. Kannst es ja mal berechnen für andere Brechungen. Mich würde nicht nur interessieren wieviel kleiner meine Augen hinter den Gläsern sind (gefällt mir auch nicht so), sondern wiviel kleiner Schrift ist die ich lese. Oder ist das gleich?
Vielleicht könnt ihr darauf noch einmal antworten.
Würde mich freuen.
Hi,
also die Systemvergrößerung beträgt 0,7611, dh. du hast eine Verkleinerung von ca. 23,89% bei einer Brillenglasstärke von -20,25dpt (ist bei dem linken Auge der sträkste Hauptschnitt-die stärkste Wirkung der Linse)
Um die exakte Gesamtvergrößerung auszurechnenzu wollen, benötigt man noch genauere Infos der Linse ( die Mittendicke und den Vorderflächenbrechwert. )
Da es sich aber um eine Minuslinse handelt ist die Vorderfläche von der Durchbiegung sehr gering und die Mittendicke ebenfalls. Die Eigenvergrößerung macht sich nämlich ehr bei Plusgläsern bemerkbar.
Also kann man sagen, das sich ungefähr deine Augenpartie um 24% durch die Brillengläser verkleinert.
Liebe Grüße
thari
Hi thari,
danke für die schnelle Antwort. Werde hier öfter fragen, wenn mal was ist und sich ein Problemchen einstellt.
Trotzdem noch einmal meine Frage:
Wenn sich meine Augenpartie um 24% verkleinert (ist wohl so und gefällt mir nicht!), sehe ich dann auch alles 24% kleiner als jemand ohne Brille? Das wäre dann ja auf jeden Fall ein Nachteil. So empfinde ich es auch wenn ich es mit meinen KL vergleiche, die ich leider derzeit nicht nehmen darf. Also ich sehe schon scharf aber trotzdem erkenne ich z.B. Vorwegweiser etwas später als Freunde und wie gesagt gehe ich auch an Schrift unbewußt näher heran als andere. Find ich nicht so gut.
Beispiel:
Wenn eine Schrift sagen wir z.B. in 1m Entfernung 1m groß ist, sehe ich die dann etwa nur 80cm groß und und gefühlt 1,2m weit entfernt? Also so ein Weitwinkelefekt wie es auch Ole schreibt. So empfinde ich es, glaube ich. Und das wäre ja ein deutlicher Nachteil.
Viele Grüße
passongirl
Hi,
also das Netzhautbild ist um 24% verkleinert, d.h. du nimmst in deinem Beispiel die Schrift um 24% kleiner wahr. Das ist leider so. Wenn du z.B. Kontaktlinsen trägst hast du nicht so sehr das gefühl der "Verkleinerung", oder? 1. Sind die KL nicht so stark wie die Brille und 2. sitzen sie genau auf dem Auge, das bedeutet du hast nicht so eine starke Verkleinerung wie mit Brille.
Das mit dem Weitwinkeleffekt hat damit zutun, das wenn du schräg durch das Brillenglas schaust, sich eine prismatische Wirkung einstellt und deine Sehachse noch weiter nach außen dreht.
Mit deinem Beispiel bin ich mir leider nicht ganz sicher wie sich das verhält. Aber das hat nichts mit dem Weitwinkeleffekt zu tun, dieser Bezieht sich nämlich nur auf schräges durchschauen der Brille.
Liebe Grüße und schönen Abend
thari
Ich würde es auf jeden Fall so sehen, dass der Weitwinkeleffekt nicht nur von Nachteil ist - schließlich hat man dadurch auch ein deutlich größeres Sichtfeld. Das merkt man ja auch daran, dass man Dinge quasi doppelt sieht - einmal unscharf, wenn man am Rand der Brille vorbeischaut, und dann noch mal scharf durchs Glas.
Wenn man bedenkt, dass Hyperope den umgekehrten Effekt haben, so dass ihnen durch die Vergrößerung tatsächlich ein Teil des Gesichtsfeldes verloren geht, - man nennt das, soweit ich weiß, Ringskotom - dann ist die Verkleinerung,so nervig sie auch sein mag, für mich jedenfalls das kleinere Übel.