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Bild des Benutzers Leonora
Verbunden: 13. Mai 2011 - 18:20
Anisophorie

Hallo,

 kann mir jemand den folgenden Satz erklären, ich würde gerne verstehen was das genau bedeutet:

"Eine mit Brillenglas korrigierte Anisometropie bewirkt eine Anisophorie / Eine Anisophorie wird ausgelöst durch die prismatischen Nebenwirkungen der Brille bei hochgradigen Anisometropien."

 Spontan hätte ich es so verstanden: Wenn zwischen beiden Augen eine größere Differenz der Brechwerte vorliegt, dann ist das ja eine Anisometropie. Und wenn die Differenz zu groß ist bzw. das Gehirn diese Differenz nicht ausgleichen kann, dann kommt es zu Problemen. Das bedeutet, die Augen schaffen es nicht richtig zu fusionieren, ein verschmolzenes Bild zu erzeugen und ein Auge zum Beispiel beginnt leicht abzudriften und schaut dann nicht mehr durch den optischen Mittelpunkt des Brillenglases, sondern durch die Randbereiche und das bezieht sich dann auf die prismatischen Nebenwirkungen (??). Diesen Zusammenhang nennt man dann Anisophorie (ist dasselbe wie Heterophorie, latentes Schielen, Winkelfehlsichtigkeit..?)

Also der Begriff "prismatische Nebenwirkungen" erschliesst sich mir nicht wirklich. Vielleicht kann es mir jemand besser erklären?

Viele Grüße
Leonora

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Leonora,

 

die Anisophorie ist eine Folge der refraktiven Korrektion der Aniseikonie über Brillengläser. Bei nicht zentraler Durchsicht entsteht grundsätzlich eine belastende prismatische Differenz über die differierenden Glaswirkungen, übrigens schon bei schwachen Wirkungen. Je größer die Differenz der dioptrischen Wirkung und je weiter entfernt vom optischen Mittelpunkt durch die Gläser geschaut wird, desto größer wird der Fehlbetrag. Zudem ändert sich die Basislage je nach Blickrichtung.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Leonora
Verbunden: 13. Mai 2011 - 18:20

Vielen Dank für Ihre Antwort!

Und  wie ist das, wenn man gegen die Anisometropie Kontaktlinsen einsetzt, bei denen man keine prismatischen Wirkungen hat, verschwindet dann auch die Heterophorie? Beziehungsweise was sollte überhaupt vorrangig korrigiert werden, die Anisometropie oder die Heterophorie?

 Vielleicht nochmal zu mir. Ich hatte letztes Jahr schonenmal einen Beitrag hier geschrieben.
 Mein Hauptproblem ist, dass ich permanente Schwindelgefühle habe mit Brille, mal stärker mal schwächer und ich habe noch immer keine zufriedenstellende Lösung gefunden.

Hier sind die Werte der Brillengläser:

R:  SPH: - 3.75  ZYL: -2.50 175°
 L:  SPH: -6.25    ZYL: -0.50 110°

Ich habe also sowohl bei SPH 2,5 Dioptrin Unterschied, als auch beim Zylinder 2 Dioptrin Unterschied.

Meine Vorgängerbrille, mit der ich ebenfalls ziemliche Schwindelprobleme hatte, sah so aus:

R:  SPH: - 6.00  ZYL: -2.50 89°
 L:  SPH: -6.75    ZYL: -0.50 24°

Da sind die SPH-Werte fast gleich. Kann ich als Konsequenz also davon ausgehen, dass mir die Differenz beim Astigmatismus die Probleme verursacht??

Ich war dann ja letztes Jahr auch bei einem Optiker, der bei mir den Test auf Winkelfehlsichtigkeit gemacht hat. Da kamen diese Werte heraus:

R: SPH: -4,00   ZYL: -2,00   Ach: 178   Vis: 1,80 PRh: 3,50   Bh: 0
 L:  SPH: -6,00   ZYL: -1,00   Ach: 95     Vis: 1,80  PRv 1,00   Bv: 90

Kann man aufgrund der Tatsache, dass bei dem Test Werte herausgekommen sind, darauf schließen, dass ich die Heterophorie aufgrund der Anisometropie bekommen habe? Das rechte Auge hat ja höhere Prismenwerte und das ist auch das Auge mit dem höheren Zylinder Wert.
Und ich hatte vorher nie diverse Probleme, die auf eine WFS hingedeutet hätten, auch als Kind nicht. Mit dem Schwindel fing es erst mit der neuen Brille an..Deshalb würde ich hier eben einen Zusammenhang sehen..

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

mit KL sind die prismatischen Nebenwirkungen weg. Eine Heterophorie ist nur bedingt korrigierbar und zwar nur die Höhe in geringem Maße.

Wenn die vorherige Korrektur weniger stark war, kann das die Heterophorie positiv beeinflusst haben und die neue Korrektur bringt die Phorie stärker zum tragen.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers cs1
cs1
Verbunden: 13. November 2003 - 0:00


 Hier sind die Werte der Brillengläser:

R:  SPH: - 3.75  ZYL: -2.50 175°
 L:  SPH: -6.25    ZYL: -0.50 110°

Ich habe also sowohl bei SPH 2,5 Dioptrin Unterschied, als auch beim Zylinder 2 Dioptrin Unterschied.

Meine Vorgängerbrille, mit der ich ebenfalls ziemliche Schwindelprobleme hatte, sah so aus:

R:  SPH: - 6.00  ZYL: -2.50 89°
 L:  SPH: -6.75    ZYL: -0.50 24°

Ich denke, bei der zweiten Angabe (Vorgängerbrille) müssten für die Zylinder jeweils Pluszylinder angegeben werden, da die Werte ansonsten unrealistisch sind.

Bild des Benutzers Leonora
Verbunden: 13. Mai 2011 - 18:20

cs1, vielen Dank für den Hinweis! Habe nochmal nachgeschaut, es sind tatsächlich Pluszylinder. Im Endeffekt sind die zwei Brillen von den Werten dann ja fast identisch. Und auf welche Schreibweise bezieht sich dann eigentlich die Anisometropie von der Definition her? Es heißt ja "Ungleiche Brechkraft der Augen beginnend mit dem Unterschied von 2 Dioptrin"...bezüglich der Pluszylinder- oder der Minuszylinder-Schreibweise?

Hallo,

mit KL sind die prismatischen Nebenwirkungen weg. Eine Heterophorie ist nur bedingt korrigierbar und zwar nur die Höhe in geringem Maße.

Wenn die vorherige Korrektur weniger stark war, kann das die Heterophorie positiv beeinflusst haben und die neue Korrektur bringt die Phorie stärker zum tragen.

 Danke für die Antwort! Was wären denn jetzt neben Kontaktlinsen noch meine Möglichkeiten der Korrektur? Die Heterophorie mit einer Prismenbrille korrigieren, oder versuchen die Anisometropie abzuschwächen? Denn wenn die Heterophorie durch die Anisometropie begünstigt wird, wäre es dann nicht effektiver bei der Anisometropie anzusetzen? Zum Beispiel vielleicht den Zylinderwert des Brillenglases heruntersetzen?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

 

wenn der Unterschied der Stärken schon immer war, sollte dadurch keine Heterophorie begünstigt werden. Im Bereich Höhe ist der Unterschied kaum vorhanden, sondern nur in der Horizontalen. Bei erst kürzlich erhöhtem Unterschied sollte es aber auch nur einige Zeit zu Problemen kommen und nicht auf Dauer. Wichtig ist natürlich, beide Seiten exakt zu messen und dabei keine Messfehler z.B. beim Scheiltelabstand machen.

Ansonsten, wenn alles nichts fruchtet, bleibt nur die KL-Korrektion ohne Alternative.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Leonora
Verbunden: 13. Mai 2011 - 18:20

Hallo!

Also ich lasse mir momentan neue harte Linsen anpassen. Ich sehe darin aber keine langfristige Lösung, da ich sehr trockene Augen habe und die Linsen für meine Augen sehr belastend sind. Sicher, ich warte erstmal ab, wie ich mit den neuen Linsen jetzt zurecht komme, aber ich suche halt nach weiteren Möglichkeiten. Meine Beschwerden bestehen schon sehr lange, wohl seitdem die Werte für den Astigmatismus rechts so hoch sind. Wie lange ich die Heterophorie habe weiß ich nicht, ich habe es erst letztes Jahr messen lassen. Wenn es aber im Zusammenhang mit meinen Beschwerden steht, dann wohl auch seitdem die Werte der Brillengläser sich verändert haben.

Einen Versuch mit der Abschwächung des Astigmatismuswert bei der Brille sehen Sie als keine Alternative?
Vielleicht können Sie einen guten Optiker in Leipzig empfehlen? Dann würde ich meine Brille auch nochmal kontrollieren lassen.

 

Viele Grüße!