Hallo Forum,
ich trainiere seit etwa 2 Jahren meine Augen durch Visualtraining. Ich bin dafür nach Dänemark zu Steen Aalberg gefahren und bin echt froh, dass er mir so gut helfen konnte. Steen, falls du das liest, vielen Dank dafür! Ich war hier um 2009 schon einmal hier angemeldet und damals wurde mir eher vom Visualtraining abgeraten, da es ja Doppelbilder (Horror fusionis) erzeugen kann. Trotzdem bin ich echt froh, dass ich es gewagt habe und das räumliche Sehen, das ich bis jetzt wahrnehme, ist einfach fantastisch. Ich konnte Avatar ohne Probleme (keine Kopfschmerzen oder flackern) in 3D schauen und ja die Umwelt sieht viel plastischer und räumlicher aus als je zuvor. Ich spiele auch Tischtennis und merke, dass ich den Ball viel feiner und präziser treffe und vermute stark, dass es an meinem Augentraining liegt - das ich fast täglich mache. Ich kann zum Beispiel viele der Magic Eye Bilder gut erkennen oder auch 2 versetzte Bilder die man durch den Kreuzblick oder Parallelblick in ein räumliches Bild verwandelt, funktionieren recht gut. Bei den Random Dot Bildern und bei manchen Magic Eye Fotos sehen die Form aber leider immer noch ganz grob aus, bzw. ist es für mich bei kleinen Bildern wirklich schwieriger einen räumlichen Eindruck zu gewinnen. Meine Frage ist nun, ob ich das durch das Training noch verbessern kann oder ob es meinem Mikrostrabismus geschuldet ist, der sicher noch im Hintergrund agiert? Ich muß dazu erwähnen: Ich schiele leicht nach innen und nach oben mit dem linken Auge. Wenn ich mit der Brockschnur trainiere sehe ich auch diese Abweichung, aber wenn ich eine halbe Stunde oder länger übe, dann schaffen es meine Augen die Schnur mit den Perlen gut zur Deckung zu bringen.
Würde mich über Antworten freuen!
Liebe Grüße
Christian
Hallo Christian,
es freut mich, dass Dir das Visualtraining geholfen hat. Bei Steen Aalberg warst Du sicher diesbezüglich in sehr guten Händen.
Ich meine, dass Dein Fall mit positivem Erfolg, meine Skepis gegenüber VT bestätigt.
VT trainiert u.a. Defizite bei Stellungsanomalien der visuellen Verarbeitung und -Aufbereitung bei Winkelfehlern.
Eine Operation "Korrektur" im Augenmuskelsystem geht an den Kern der Winkelstörung heran. Eine Prismen-Korrektion nach MKH bereitet eine OP gewissenhaft vor oder bei geringerem Fehlwinkel, optimiert es den Fehlwinkel durch den prismatischen Ausgleich. Der Mikrostrabismus ist eine spezielle Form des Strabismus, mit der medizinischen Diagnose "nicht heilbar" (korrigierbar) zu sein. Dies sah H.-J. Haase nicht so, sondern benannte in seinem Messverfahren Unterarten der WF, die er gegenüber Prof. Dr. Lang´s Definitionen des Mikrostrabismus rechtfertigte, mit dem Hinweis von Korrektionserfolgen über eine Zeitschiene "x".
Wer nach MKH vorgeht, wird ein Training ablehnen, solange die ideale oder zumindest optimale Korrektion des Winkelfehlers nicht eingestellt ist. Da durch die visuellen Klimmzüge des VT, die Aufgabenstellung der MKH-Messfelder Falschmeldungen erzeugen können (man spielt mit den Seheindrücken "Ping-Pon"). Was immer zu Fehlinterpretationen führen kann. Das ist aber gerade schon durch die Definition "Microstrabismus" ein Kernproblem in Deinem Fall, da es nach Haase unterschiedlich "alte Fixationszentren" für die Blickrichtung "geradeaus" gibt. Ich würde deshalb sagen, lass das Problem von Seen Aalberg oder Kollegen weiter bearbeiten.
Für MKH hast Du jetzt eine völlig falsche Vorbereitung, bezüglich eines möglichen Korrektionserfolges. Zu weiteren Trainingserfolgen fehlt mir die Erfahrung.
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)
Guten Abend Herr Mosch,
vielen Dank für Ihre ausführliche Erläuterung. Was spricht denn gegen eine Analyse bzw. Korrektur nach MKH?
Im Grunde weiß ich bzw. vermute ich jedenfalls, dass die Augenärzte/Ophthamologen selten mit Patienten aufeinandertreffen, die erfolgreich ein Visualtraining absolviert haben. Richtig? Kerstin hatte mir 2009/2010 einen Strabologen in Berlin empfohlen und mir wurden dort Prismengläser verschrieben, die im Grunde nur die Winkelfehlsichtigkeit, aber nicht den manifesten Schielwinkel korrigierten. Schemenhaft fällt mir noch ein, dass er auch ein recht starkes Prismen verwendete und da hatten meine Augen völlig verrückt gespielt. Jetzt ist die Situation eine völlig andere. Steen hat bei mir das beidäugige Sehen forciert und ich merke, wie sehr dieser Effekt mein 3D-Sehen hervorgeholt hat. Vielleicht ist ja eine normale Korrespondenz im Bereich des schärfsten Sehens durchaus im Bereich des Machbaren?
Wie gesagt, ich bin wirklich überrascht wie natürlich und plastisch mir das 3D-Sehen vorkommt.
Vielen Dank und liebe Grüße
Christian
(s.oben!)
Viele Grüße:
Paul-Gerhard Mosch (PGM)