Forum

9 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Bild des Benutzers sehpferdchen
Verbunden: 23. März 2004 - 0:00
Zu Kurzsichtigkeit und Zylinder

Hallo,

in dem Beitrag "Kurzsichtigkeit und Zylinder" von flidais ging es doch auch um physiologische Normbreite bei Zylinder, ich habe dort geschrieben, mal was gelesen zu haben, daß Zyl. bis 1dpt als physiologisch und nicht korrekturbedürfig gelten. Nun habe ich noch mal das Internet durchforstet, um die Quelle zu finden, habe sie aber nicht gefunden. Dafür kam jedoch folgende Frage in mir auf Es wird unterschieden zwischen Astig. rectus und inversus. Warum diese Unterscheidung? Klar, daß ein Astig. verschiedene Achslagen aufweisen kann, daß wird ja dann auch in Grad angegeben. Aber langsam kam mir dabei wieder, daß in der ursprünglichen Quelle, die ich jetzt nicht mehr finde, tatsächlich ein Unterschied gemacht wurde, das in einem der beiden Fälle (rectus oder inversus?) die Sache als physiologisch gilt und dann nicht korrigiert wird bis zu 1dpt.
Jetzt ist der Laie, der sich mit Optik eigentl. nur im techn. Bereich, und da auch nur ganz wenig am Rande beschäftigt, "angefressen" und will es genauer wissen.
Wer weiß was?

sehpferdchen

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Beim "rectus" ist der senkrechte Meridian der Hornhaut stärker gekrümmt. Man nimmt als eine Ursache den Ober- und Unterliddruck gegen den Augapfel an. Dieser Astigmatismus ist häufiger vertreten. Der "inversus" wirkt um 90° verdreht.
Günstig ist jedenfalls immer der Fall, wenn der waagerechte Hauptschnitt nur eine geringe Fehlsichtigkeit aufweisen tut. Dann kann der Probant durch schmale Lidstellung (Schlitzaugen) eine künstliche Blendenwirkung einstellen und den Gesamtfehler in seiner optischen Auswirkung deutlich reduzieren. Dies könnte gemeint sein.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers sehpferdchen
Verbunden: 23. März 2004 - 0:00

Hallo Herr Mosch,

bevor ich womöglich einem Verdreher unterliege und auf diesem weitere Gedanken aufbaue Der günstigere Fall ist also der bei dem der waagerechte Schnitt eine geringere Fehlsichtigkeit hat, das ist also der "rectus", weil beim "rectus" ja der senkrechte stärker gekrümmt ist, oder?

sehpferdchen

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, sehpferdchen

so einfach ist das nicht!
Das Auge hat insgesamt grob 60.0 dpt Stärke, um bei der Augenlänge von 24 mm auf der Netzhaut ein scharfes Bild zu erzeugen.
Die Stärke kann in Zusammenhang mit der individuellen Baulänge aber zu gering (Übersichtigkeit, im Volksmund Weitsichtigkeit), oder zu hoch (Kurzsichtigkeit) sein. Bei der Hornhautverkrümmung liegen die Verhältnisse zusätzlich in zwei gekreuzten Meridianen (Richtungen) verschieden. Immer wenn der waagerechte Differenzfehlwert nur gering ist, gilt oben von mir Beschriebenes. Der senkrechte Wert kann dabei zu stark oder zu schwach sein, also "rectus" oder "inversuns".

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers sehpferdchen
Verbunden: 23. März 2004 - 0:00

Hallo Herr Mosch,

ich bin halt der Einfachheit halber mal von "nur" (ohne weitere Fehler wie Kurz- oder Weitsichtigkeit (bin Laie, muß mir das zum Verständnis vereinfachen) einen Astig. ausgegangen.
Meine Überlegungen waren nämlich folgende Viele Menschen klagen darüber, daß häufige Computerarbeit die Augen kaputt macht. Angenommen ein Computer-Arbeiter hat einen ganz leichten, nicht korrigierten Sehfehler und kneift daher ganz unbewußt die Augen zusammen, dann könnte das doch dazu führen, daß irgendwann die Sache mit dem Druck der Lider auf den Augapfel und einer zunehmenden Krümmung des senkrechten (?) Schnittes entsteht. Dadurch wird es aber noch schlimmer, wenn sich die Hornhaut verändert. Und dann geht der arme Mensch womöglich auch noch direkt nach der Arbeit, weil es da besonders gestört hat und weil er sich zusätzliche Wege sparen will, zum Optiker, und der fragt womöglich nicht danach, ob der Kunde kurz zuvor am Computer saß. Außerdem ist der Computer nicht jedermanns Freund, führt zu weiterem phsych. Druck. Das gleiche gilt auch für Stress, ich habe zwar noch nie darauf geachtet, aber könnte mir vorstellen, daß gestresste Menschen die Augen ganz leicht und fast unmerklich zusammenkneifen, da könnte dann doch das Gleiche passieren. Z.B. Studenten kurz vor Abschluß Ihres Studiums, Stress und viel am Computer schreiben.
Hat die Hornhaut dann noch die Möglichkeit, sich zu erholen?
Ich frage, weil ich auch zu den intensiven Computernutzern gehöre, aber zum Glück nie Probleme damit hatte, ich denke, weil ich mich da auch nicht stressen lasse, mir macht die Arbeit am Computer Spaß. Und das bißchen einseitige Unschärfe bei mir hat sich zum Glück auch nicht weiter ins Schlechte entwickelt. Und das, obwohl der Rest meiner Arbeitstätigkeit auch nicht gerade als besonders augenfreundlich bekannt ist.

sehpferdchen

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, sehpferdchen

dagegen spricht, dass der Astigmatissmus fast eine Körperkonstante im Laufe des Lebens ist. Aber ganz abwegig sind Deine Gedanken durchaus nicht.
Ich würde nach "stressiger" Arbeit, keine Augenglasbestimmung empfehlen wollen. Da es durch Sauerstoffmangel, Rötungen etc. Schwellungen der Augenhornhaut geben kann, die sich durchaus wertmäßig auswirken können. Ich denke bis zu ca. einer halben bis dreiviertel Dioptrie Abweichung sind möglich. Aber auch Stoffwechselstörungen, wie Diabethes oder Augendruckschwankungen haben solche Auswirkungen. Im Zweifelsfall hilft nur eine Vergleichsmessung zu einem anderen Termin.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers sehpferdchen
Verbunden: 23. März 2004 - 0:00

Hallo Herr Mosch,

was heißt "eine Körperkonstante im Laufe des Lebens"? Heißt das, der eine hat eine Hornhautverkrümmung, der andere nicht, und das bleibt dann auch so dabei? So wie der eine oder andere vielleicht an einem Fuß einen kleineren oder leicht verkrümmten Zeh hat, am anderen Fuß nicht, was sich (nach Ende der Wachstumsphase) dann auch ein Leben lang nicht mehr ändert (falls man nicht operiert, nur so als Beispiel)?
Naja, vielen Dank mal für die Erklärungen, und ich sage jetzt Schuster bleib bei Deinen Leisten und werde bezüglich dieser Frage nicht weiter nerven, statt dessen mich wieder der Technik widmen. Werde als interessierter Laie jedoch immer wieder mal vorbei schauen.

sehpferdchen

Bild des Benutzers sehpferdchen
Verbunden: 23. März 2004 - 0:00

Hallo,

doch noch mal Ich habe wieder entsprechenden Text gefunden (der Unterschied, wann man Astig. korrigiert und wann nicht), unter www.m-ww.de, Krankheiten, Augenkrankheiten, Hornhautverkrümmung
"Beim regulären Astigmatismus besteht, wie oben beschrieben, eine ungleiche Brechkraft in 2 senkrecht aufeinanderstehenden Meridianen (= Ebenen). Wenn im vertikalen Meridian, also senkrecht zur Körperlängsachse, stärker als im horizontalen Meridian, also in der Körperlängsachse, gebrochen wird, spricht man vom Astigmatismus "nach der Regel", im entgegengesetzten Fall vom Astigmatismus "gegen die Regel". Der Astigmatismus nach der Regel ist häufiger und wird bis zu einem gewissen Grad (ca. 0,75 dpt) als physiologisch angesehen und führt zu keiner Beeinträchtigung des Sehens. Es wird vermutet, dass der Druck des Oberlides auf die Hornhaut für diesen Astigmatismus mitverantwortlich ist."

sehpferdchen

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Sehpferdchen

da hast Du recht, habe ich weiter oben aber auch so beschrieben (rectus = nach der Regel). Der schwache HH-Astigmatissmus nach der Regel wirkt sich nur dann nicht negativ aus, wenn er durch den sogenannten inneren Astigmatissmus der Augenlinse schon vollständig kompensiert wird, dies ist häufig der Fall (deshalb auch physiologischer Astigmatissmus).
Mit der Körperkonstanten des Astimatissmus hast Du treffende Beispiele gebracht, das ist so richtig.

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)