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Bild des Benutzers Regenbogen
Verbunden: 27. März 2010 - 23:48
Weiterhin Doppelbilder nach Schiel-OP

Hallo zusammen Smile

Auch ich reihe mich hiermit in die Reihe der Ratssuchenden ein.

Meine Geschichte in Kurzfassung: Im Alter von 5 Jahren wurde bei mir ein Innenschielen festgestellt, ich habe über eine gewisse Zeit also ein Auge abkleben müssen. Die Behandlung ist gut gegangen, so dass sich ein ganz normales Stereosehen entwickelt hat. Doppelbilder habe ich zu dieser Zeit nur bei Anstregung gesehen, zB. nach längeren Lesen. Mit 14 bin ich dann operiert worden, die OP ist gut verlaufen, ich habe keinerlei Probleme im Anschluss gehabt.

Mit 21 (jetzt bin ich 26), mitten im Studium, kamen die Probleme zurück. Beim Lesen habe ich bereits nach einer halben Stunde Doppelbilder gesehen, eine Vorstellung in einer Uniklinik brachte das Ergebnis einer Hyperopie, so dass eine OP abgelehnt wurde. Eine entsprechende Brille mit Plusgläsern hat die Lage verbessert, aber keinesfalls verschwinden lassen. In späteren Kontrollen allerdings schien sich die Weitsichtigkeit verflüchtigt zu haben, so dass ich heute keine entsprechenden Gläser mehr tragen muss.

Letztes Jahr im Sommer steigerten sich dann meine Beschwerden rapide, ich konnte kein Auto mehr fahren, war extrem lichtempfindlich und sah auch im Alltag ohne spezielle Anstrengung zunehmend Doppelbilder. Ich wurde erneut zunächst bei meinem Augenarzt, dann in einer Uniklinik (einer anderen als vorher) vorstellig. Diverse Versuche mit Prismenfolien wurden unternommen, von denen keiner von Erfolg gekrönt war. Ich empfand jede der Folien als entsetzlich unangenehm, der Aha-Effekt, der hier von einigen beschrieben wird, hat mir völlig gefehlt. Weil man sich dahingehend dann doch unsicher war, wurde mir eine neurologische Abklärung empfohlen, die zum Glück aber unauffällig verlief.

Im November fiel mir zum ersten Mal selbst ein manifester Höhenunterschied beider Augen auf, wobei das rechte Auge tiefer stand als das linke. Ich war dann in Berlin in der Charite, wo mir bei Werten von

Ferne: +16^, -VD 7^, Nähe: +12^, -VD 5^

bei zusätzlichem Verdacht auf ein geringes Brown-Syndrom rechts die OP empfohlen wurde.

Vor zwei Wochen ist das dann auch geschehen, die am Morgen nach der Op festgestellten Werte waren offenbar zufrieden stellend. Mir selbst fiel eine Schrägstellung des rechten Auges auf, der Befund passte allerdings zum operierten Muskel und man sagte mir, mit der Zeit würde das Gehirn lernen das auszugleichen. Ansonsten waren die Werte:

Ferne: -1^, -VD 3^, Nähe: -4^, -VD 2^

Ich hatte ziemliche Probleme mit Doppelbildern, aber ich sollte Geduld haben und da das Auge stark geschwollen und schmerzhaft war, habe ich in den sauren Apfel gebissen und gewartet. Innerhalb der ersten Woche hatte ich aber schon wieder das Gefühl eines wiederkehrenden Innenschielens bei nach wie vor bestehenden Doppelbildern und so war es dann auch. Die Werte nach einer Woche:

Ferne: +7^, -VD 0,5^, Nähe: -4^, -VD 1^

Man muss schon sagen, die Doppelbilder sind besser geworden. Immerhin kann ich mal wieder für 10 sec ohne Doppelbilder auf den Bildschirm gucken, an lesen oder autofahren ist aber überhaupt nicht zu denken. Natürlich sind erst 2 Wochen vergangen und wohlmöglich fehlt mir die Geduld. Frustrierend ist es trotzdem, immerhin erwartet man eine Verbesserung durch eine OP und nicht ein, wenn man optimistisch bewertet, gleichbleiben der Situation.

Was würdet ihr dazu sagen? Ich gestehe, momentan möchte ich einfach nur wieder sehen... ich bin so unglaublich neidisch auf meinen Freund, der gerade gemütlich mit einem Buch auf der Couch sitzt, ganz zu schweigen davon, dass ich auch gern mal wieder arbeiten würde *lach*.

Liebe Grüße,

Regenbogen

 

 

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Regenbogen,

 

ich bin der Meinung, dass man Dich erst hätte operieren dürfen, wenn der OP-Wert verträglich als Brillenkorretur hergestellt worden wäre, nicht mit Folie sondern mit prismatischen Brillengläsern. Der Verdacht drängt sich mit auf, dass es sich bei Dir um einen Mikrostabismus handelt, der niemals operabel ist. Auf diesen Strabismus war noch eine Heterophorie aufgeplanzt, die man beseitigen kann. Allerdings muss diesem Beseitigen eine verträgliche optische Korrektur vorausgehen.

Mit dem Mikrostrabismus wirst Du leben müssen, was leichter fällt, wenn keine zusätzlichen Winkel mehr da sind.

 

Jetzt macht es Sinn, einen versierten Augenoptiker (oder auch Augenarzt) aufzusuchen, der sich mit dieser Materie auskennt. Die Prismen der zusätzlich noch vorhandenen Phorie mit Brille ausgleichen und abwarten, wie lange das verträglich ist.

 

Viel Erfolg

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Regenbogen
Verbunden: 27. März 2010 - 23:48

Hallo Eberhard!

Erstmal vielen Dank für deine Antwort Smile .

Das hört sich ja erstmal nicht so gut an... ich hatte bei meinem Augenarzt schon mal nachgefragt, ob man nicht jetzt einen Prismenausgleich versuchen könnte, aber er wollte erstmal noch abwarten *seufz*.

Zumindest vor der OP ist ein Prismenausgleich ja bislang nie gelungen, im Allgemeinen hat der Effekt des Parallelstehens beider Augen immer für maximal 5 Min. angehalten, dann habe ich wieder Doppelbilder gehabt. Am Tag vor der OP hat die Orthoptistin mit 20 Prismen angefangen, nach einer halben Stunde waren wir dann bei 30 Prismen (mit denen ich dann überhaupt nicht mehr richtig sehen konnte *lach*), aber dafür standen die Augen wieder gut. Operiert worden sind dann aber nur 20 Prismen mit der Begründung, dass der steigende Schielwinkel wohl eher durch das fortwährende Nachstellen des Gehirns bedingt wäre als durch ein "echtes" Schielen.

Insgesamt habe ich eher schlechte Hoffnung, dass mir die Prismen dieses Mal helfen.

Liebe Grüße, Regenbogen

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Regenbogen,

 

das "Nachstellen" ist ja gerade eines der Symptome des Microstrabismusses. Du "frisst" die Prismen.Jede Voll-Korrektur wird nach kurzer Zeit zu niedrig. Deswegen muss man einen möglichst verträglichen Prismenwert finden, der niemals eine Vollkorrektion sein darf zu diesem Zeitpunkt. Dein Gehirn würde den Wert immer nachsteuern.

 

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Regenbogen
Verbunden: 27. März 2010 - 23:48

Ah, jetzt wird´s klarer.. wenn auch nicht besser. Heißt das im Endeffekt, dass eine völlige Beschwerdefreiheit nie zu erreichen sein wird?

Jetzt ist das Kind im Sinne der OP ja leider schon in den Brunnen gefallen *seufz*, aber noch hoffe ich ja. Ich werde meinen Augenarzt respektive die Orthoptistin am Montag mal drauf ansprechen, obwohl sie letzte Woche von einer Prismenkorrektur noch nicht so angetan waren.

Gibt es denn irgendwo eine Liste bewährter Adressen, an die man sich versuchsweise mal wenden könnte Smile ?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Regenbogen,

schau mal unter:  www.selbsthilfegruppe-winkelfehlsichtigkeit und schreibe mir mal eine PN mit Deiner PLZ.

 

Gruß

Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Regenbogen,

 

zunächst muss das mit dem Mikrostrabismus abgeklärt werden, vor allem auch, wie groß der reine Mikro-schielwinkel ist. Auf den sollte runter korrigiert werden mit Prismen, also nur so wenig wie möglich bzw. nur so viel wie nötig geben. Man nennt es auch, auf subjektive Verträglichkeit korrigieren. In der MKH benutzt man da die motorisch-korrigierenden Testreihen. Sensorisch darf ein Mikrostrabismus niemals auskorrigiert werden. Vielleicht klappt es ja bei Dir, mit viel Geduld, die Prismen wieder runter zu korrigieren.

Da Deine Werte schon vor der OP mit Folien nie konstant waren, hätte man nicht operieren sollen. Denn: was für einen Wert  will man denn bitte schön als OP-Wert heranziehen?!

Ich drück Dir die Daumen!

Viele Grüße

Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Regenbogen
Verbunden: 27. März 2010 - 23:48

Hallo Eberhard, hallo Kerstin,

die Orthoptistin bei meinem Augenarzt hat letzte Woche versucht prismatisch einen Ausgleich zu finden (obwohl sie nicht wirklich überzeugt davon war) und was soll ich sagen? Es lief wie immer - schlecht. Die einzigen Prismen, die irgendwie überhaupt halbwegs angenehm waren, waren 1 Dioptrie stark (oder schwach) und haben im Endeffekt nicht besonders viel gebracht. Vielleicht liegt die ständige Dekompensation ja auch an der Rotation des Auges, die ich zwar inzwischen halbwegs ausgleichen kann, die aber wieder zum Vorschein kommt, wenn ich müde werde.

Mit denen in Berlin hat sie auch nochmal gesprochen, aber die können sich meine Probleme überhaupt nicht erklären, der Tenor war dann: Tut uns leid, aber wir können auch nichts machen - wir verstehen auch nicht so recht, wie das überhaupt sein kann. Die reinen Zahlen seien nach wie vor gut, zwar nicht perfekt, aber immer noch deutlich weniger als vor der OP.

Was soll man dazu sagen?

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Regenbogen,

evtl. wäre die Uni-Augenklinik in Heidelberg etwas für Dich. Dort ist Prof, Dr. Kolling und der ist ein hervorragender Strabologe, vor allem auch, wenn es um die schrägen Augenmuskeln geht.

Viele Grüße

Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!