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Bild des Benutzers Rolf-Jürgen Dahl
Verbunden: 2. Februar 2002 - 0:00
Unterschiedliche Ansichten AA-AO

Vorgang Ein zugewiesenes Kind mit ADS+HKS bekommt eine Prismenbrille. Nachkontrolle nach ca 3 Monaten und ändern der Werte.Nach einem weiteren Monat geht die Mutter mit ihrem Kind zum jährlichen Besuch in die AA-Praxis. Dort läuft folgendes ab Das Kind wird "gründlich" untersucht(Aussage Mutter).
Danach Aussage AA "Ihr Kind braucht überhaupt keine Brille, das Kind hätte niemals solche Brillengläser bekommen dürfen!" Frage Mutter an AA "Warum nicht?" Antwort AA"Solche Gläser verursachen irreversible Schäden an den Augen." Der Schreck der Mutter war so groß, daß sie ihren Mann per Handy suchte, um ihn in die Praxis zu rufen.Gegenüber dem Ehemann wurden die Äußerungen wiederholt und darauf hingewiesen, daß nach Prismenkorrektionen immer eine Operation notwendig würde. Auf die Veränderungen des Verhaltensmusters des Kindes wurde überhaupt nicht eingegangen und die Eltern folgten der Aussage des AA, die Brille wegzulassen. Nach Rücksprache mit der Lehrerin erfuhr ich, daß die Auffälligkeiten bei dem Kind wieder stärker werden.
Hilft mir jemand?

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rjd

Bild des Benutzers Franziska Kubsch
Verbunden: 26. November 2001 - 0:00

Ich wäre erstaunt, wenn es hier eine Hilfe geben würde. Bei uns ist die Winkelfehlsichtigkeit leider noch nicht wissenschaftlich anerkannt, wie in den Niederlanden. Da die Winkelfehlsichtigkeit nur augenoptisch und nicht augenärztlich anerkannt ist, stößt man auf gewaltige Widerstände. Im Grunde genommen ist es doch so, wenn wir mit unserem Kindern zu den U-Untersuchungen oder zum Augenarzt gehen, das wir den Ärzten vertrauen. Leider musste ich aber feststellen, als selbst betroffene Familie und Leiterin der Selbsthilfegruppe Winkelfehlsichtigkeit, das man dieses nicht ohne weiteres kann. Warum geben die Augenärzte aber nicht wenigstens einen Hinweis auf einen Sachkundigen? Wem würde es schaden? Ich habe allein in dieser Woche sieben mal Unterlagen versandt und stundenlang mit Eltern diese Differenzen zwischen Augenärzten und Optikern erläutert. Ich kläre die Eltern auf, das sie mit Widerständen der Augenärzte rechnen müssen und in den meisten Fällen ist es auch so. Die Eltern sind natürlich verunsichert, wenn sie von dem Arzt ihres Vertrauens, so eine Antwort erhalten, aber wenn sie trotzdem ihrem Arzt glauben, müssen sie dieses auch selber verantworten. Wie man ja auch aus der Aussage der Lehrerin entnimmt, werden die Auffälligkeiten wieder stärker. Warum wird nicht endlich im Interesse der Kinder zusammengearbeitet? Mit der Äußerung des Augenarztes, das immer eine Operation notwendig würde, stimme ich nicht überein.
Selbsthilfegruppe Winkelfehlsichtigkeit

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Gast (nicht überprüft)

Lieber Herr Dahl,
wenn Sie selbst als doch wohl langjähriger Anwender zur Messung einer WF es nicht schaffen, durch entsprechendes Auftreten, Erläutern und Dokumentieren und durch Ihr Überprüfen, ob die Eltern wirklich alles verstanden haben, vorhersehbare Verunsicherung zu vermindern. Tja... Wer sollte Ihnen dann helfen können. Aber es gibt einen Weg, den schon andere Augenoptiker konsequent gehen (und das sogar sehr erfolgreich). In jedem einzelnen Fall sollten Sie vor Beginn einer Prismenkorrektion zu einen Augenarzt schicken, der sich mit der MKH auskennt. Wenn der dann Ihrer Meinung ist, werden Zweit-Augenärzte keine Chance zur Verunsicherung oder gar Verleumdung haben.
Ich gebe zu, es ist für Sie mühsam und Sie werden weniger Prismenbrillen machen, als Sie vielleicht wollen. Aber dies nur am Anfang. Und Sie werden dann in den nicht pathologischen Fällen auch selbständig weitermachen können, d.h. Ihr Ansehen wird dadurch nicht geschmählert, sondern gewinnt.

Auch wenn Sie mir nicht glauben, es ist nicht nur der einzige, sondern auch einzig sinnvolle Weg (jedenfalls zur Zeit)

H.H.

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Gast (nicht überprüft)

Hallo Herr Dahl,

bei uns ist es üblich, vor der Versorgung eine medizinische Abklärung erfolgen zu lassen, die nicht länger als 6 Monate zurückliegen sollte.
Unsere Kunden erhalten schriftliche Infos, wir weisen bewußt auf die unterschiedlichen Ansichten dieser 2 Berufsgruppen hin und klären über die unterschiedlichen Berufsbilder auf.
Nach Messung und ausführlicher Information lassen wir die Betroffenen bzw. die Eltern eine Einverständniserklärung unterschreiben.
Unserer Meinung nach ist dies en guter Weg.

Man kann ja niemanden zu seinem Glück "zwingen"... .

Schade, dass die Kunden nicht genügend Vertrauen zu Ihnen haben und sich verunsichern lassen.

Viele Grüsse aus Dortmund...


Frank Siewert

Bild des Benutzers Teddy
Verbunden: 27. April 2002 - 0:00

Lieber Herr Hartlinger,
es ist leider nicht alles so einfach wie man es manchmal gerne hätte.

Wenn Sie sich mal folgenden Bericht anschauen wollen werden Sie feststellen daß Augenärzte die sich mit der Problematik befassen in den eigenen Kreisen schon als Nestbeschmutzer angesehen werden.
http://www.medport.de/redaktion/brille.html

Da hilft wie so oft nur eines
Nicht unterkriegen lassen !!

Teddy

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Gast (nicht überprüft)

Danke Teddy,
inzwischen ist ja auch ein hervorragendes Buch herausgekommen, das sehr gut die Winkelfehlsichtigkeit beschreibt und eigentlich die Verunsicherung durch berufspolitisch tätige Augenärzte als unsinnig herausstellt.
Viele Grüße

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Gast (nicht überprüft)

Hallo, Herr Dahl,

die Winkelfehlsichtigkeit ist weiterhin ein umstrittenes Thema in der Augenheilkunde, da für Augenärzte /Orthoptistinnen (wie ich) schon die Meßmethode mit dem Polatest nicht einleuchtend ist. Mit dieser sehr künstlichen Methode werden auch Phorien festgestell, die der Patient problemlos kompensieren kann. Wir verordnen Prismenfolien und bei stabilem Befund (je nach Schiel:wink:elgröße) Prismengläser,wenn der Patient eine Pathophorie und somit asthenophische Beschwerden hat.Dies wird vor allem bei Kindern mit Lesestörungen nach einem bis 60minütigem Belastungstest getestet. Eine Legasthenie kann man mit Prismegläsern oder anderen Methoden wie nach Helen Irlen definitiv nicht heilen, da eine Legasthenie eine Störung der Buchstaben- ketten in verständliche Wörter, Verbalsprache ist.(diesbezüglich sind schon anatomische Veränbderungen im Gehirn festgestellt worden) Das wir als Augenärzte / Orthoptistinnen der Winkelfehlsichtigkeit skeptisch gegenüber stehen kommt vor allem daher, das die Kinder/Patienten meist gleich teure Prismengläser anstatt zum Ausprobieren Folien verordnet bekommen und wir doch auch Patienten sehen, deren Sensorik durch vom Optiker angefertigte Prismengläser dekompensiert und nicht mehr rückgangig in den Normalzustand gebracht werden kann. Auch müssen wir mühsam die Prismengläser wieder abbauen, da die Patienten mit Ihrer Prismenbrille nicht mehr zurechtkommen, manchmal auch operieren.

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Gast (nicht überprüft)

Liebe Orthoptistin,
1. Sie haben recht, das Thema Winkelfehlsichtigkeit ist für Augenärzte (und den bei ihnen angestellten Orthoptistinnen) nicht einleuchtend. Kann es aber auch nicht sein, denn diesem Kreis und damit auch Ihnen (Pardon) fehlen dazu sowohl die notwendigen theoretischen und praktischen Grundlagen und damit auch die entsprechende Erfahrung. Es wird nun einmal zur Durchführung der MKH die spezielle Ausbildung zum Augenoptikermeister oder Optometristen benötigt.
2. Herr Dahl hat überhaupt nichts von Legasthenie oder LRS geschrieben und auch nicht, dass er sie heilen will oder kann.
Sogar die IVBV, die streng die Richtlinien zur Messung von WF vorgibt, hat nirgendwo so etwas jemals behauptet; im Gegenteil. Wenn Sie den Augenoptikern so etwas in den Mund legen, dann machen Sie das entweder aus Unkenntnis oder aus berufspoltisch durchaus verständlichen Gründen. In ersten Fall sollten Sie das neue Buch von Wulff lesen; in zweitem Fall sollten Sie endlich begreifen, dass ihr Gebiet nur das der sichtbaren Schielfehler ist (Was sie ja schon durch Ihre unsäglichen und erheblich das Sehen durcheinanderbringende Prismenfolien-Therapie wiederum bestätigen).

Mit anderen Worten Ihr gesamter Text ist deshalb so aufgebaut, um in gewohnter und völlig unfachlicher Manier Eltern, deren Kinder zum Teil schon erheblich geholfen werden konnte, zu verunsichern.
Aber dieses ist für Sie und wohl auch für Ihren Berufsstand der falsche Weg.