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Bild des Benutzers Kranzlfee
Verbunden: 9. Dezember 2004 - 0:00
Schielen beim Kleinkind

Hallo,

mein 15monatiger Sohn schielt, allerdings ohne Fehlsichtigkeit, deshalb hält er den Kopf schräg. Für nächsten Monat ist eine Schiel-OP angesetzt, da die Augenärzte die Ursache-Wirkung-Kette so sehen, dass das Schielen angeboren sei und die Kopfschräghaltung eine Folge davon sei. Ein anderer Arzt hat nun gemeint, das Schielen könne eine Folge einer Blockierung der Halswirbel während der Geburt sein und mit einer Schiel-OP würde man quasi nur das Symptom behandeln.

Meine Fragen

1. Hat jemand Erfahrung oder gar Erfolg mit der Behandlung von "Augenmuskel-bedingtem Schielen" durch Wirbelsäulenkorrektur? (Stichwort KISS-Syndrom)

2. Wie ist das mit dem günstigsten Zeitpunkt einer Schiel-OP bei so kleinen Kindern - ist es besser, je früher, oder kann ich noch ohne Probleme eine Behandlung der Wirbelsäule "ausprobieren" und die OP z.B. 1-2 Jahre schieben? Verliere ich etwas?

3. Ich habe gelesen, man müsse eine exakte Schielwinkelbestimmung vor einer OP durchführen - die ist bei meinem Sohn nicht durchgeführt worden; es sei bei so kleinen Kindern eh nicht exakt möglich, ausserdem seien die schrägen Augenmuskeln betroffen, bei denen der Erfolg der OP sich auch bei vorhandener Messung eher auf die Erfahrung des Operateurs stützt als auf die Messung.

Übrigens merken die meisten Leute nicht, dass er schielt, und ich selbst habe ebenfalls den Eindruck, dass sein Schielen mal mehr, mal weniger auftritt, also nicht stabil ist, und nur sehr selten beim Gradeaussehen auftritt.

Wer kann mir weiterhelfen?

Bild des Benutzers susanne
Verbunden: 7. Oktober 2004 - 0:00

Hallo Kranzlfee,

mein ältester Sohn schielt, ist aber nie operiert worden, weil es mehr ein kosmetisches Problem wäre. Durch die starke Verkleinerung der Brille fällt das Schielen nicht sonderlich auf. Ihm wurde immer mal wieder das "gute" Auge abgeklebt, um das andere zu trainieren. Den Kopf hat er nicht schräg gehalten. Meine anderen beiden Kinder haben ein wenig geschielt, wenn sie müde wurden, das ist auch nur mir wirklich aufgefallen und der Ärztin, es war also nur minimal.
Ich würde an deiner Stelle die Blockierung der Halswirbel untersuchen lassen, bevor dein Kind an den Augen operiert wird. Ich bin zwar nur Laie, behaupte aber mal, das du nichts versäumst, wenn du die OP erst mal sein läßt. Wichtig ist, das die Sehfähigkeit der Augen kontrolliert wird, und sich nicht ein Auge verschlechtert.

Gruß Susanne

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo,

theoretisch können beide Ansätze stimmen, ja sie können sogar ineinandergreifen.

Dies ist über das Internet nicht beratbar.

Allerdings würde ich nur einen echten Spezialisten mein Kind operieren lassen, zu dem ich vollstes Vertrauen aufgebaut habe.
Hier kann ich persönlich nur Dr. Wulff in Berlin nennen. Ich zitiere zwei Sätze aus einem kürzlichen Schriftwechsel. "... Auf jeden Fall werde ich, so ... Sie mitmachen möchten, das Problem lösen. Sie müssen mich nur machen lassen. ..."
Wer Ihnen dies so versichert, dem überlassen Sie ruhig Ihre Tochter. Denn auch zuwarten kann völlig falsch sein.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kranzlfee
Verbunden: 9. Dezember 2004 - 0:00

Hallo zusammen,

danke für die bisherigen Antworten.

Ich habe auch das vage Gefühl, dass bei meinem Sohn beides, Schielen und KISS, ineinander greifen könnte. Bis nach Berlin kann ich leider momentan schlecht reisen - gibt es denn auch in München vertrauenserweckende Fachleute, die zumindest gut beraten, wenn auch nicht operieren?

Viele Grüße
Kranzlfee

Bild des Benutzers Katrin
Verbunden: 17. Mai 2004 - 0:00

ICH würde zuallererst das KISS-Syndrom behandeln lassen. Und DANN bei den Augen weitersehen.

Viel Glück!

Katrin

Bild des Benutzers Linus
Verbunden: 20. Juni 2004 - 0:00

Hallo Kranzlfee,
der Antwort von Susanne stimme ich zu.
Da kann man mal wieder sehen, daß auch gut informierte Laien einen gesunden Rat geben können.
Und ich bin vom Fach.
Gruß
L.

Bild des Benutzers Kranzlfee
Verbunden: 9. Dezember 2004 - 0:00

Hallo,

letzte Woche habe ich meinen Sohn bereits wegen KISS behandeln lassen, eine Besserung der Kopfschiefhaltung aber nicht beobachtet.

Ich habe unterschiedliche Informationen über den Zeitpunkt einer Schiel-OP erhalten. Die Augenfachleute behaupten, dass es dem Kleinen schadet, so lange wegen der Augen schief zu laufen, und die Knochenleute behaupten, es schade, so früh zu operieren, weil die Augen nur Symptom seien. Ich suche also nicht den Rat eines beliebigen Fachmenschen, sondern von einem, der am besten von beiden Bereichen eine Ahnung hat oder aber begründen kann und z.B. zeitliche Rahmenbedingungen nennen kann, wann was nicht oder kaum schaden kann. Kann man denn nun die OP ein oder zwei Jahre schieben? Und ich hätte auch gerne einen Fachmenschen mit guten Empfehlungen vor Ort gekannt, der sich den Kleinen anschauen kann, weil grau ist alle Theorie, wichtig ist doch der Einzelfall.

Ich möchte auch gerne die Aussagen kommentiert bekommen, die man bisher mir gegenüber gemacht hat - was also z.B. die Sache mit der Schiel:wink:elmessung betrifft.

Dass hier ein Laie intuitiv ein komisches Gefühl haben kann, ist klar. Deshalb melde ich mich ja im Forum, und habe - danke, Susanne und Katrin - ähnliche Rückmeldungen gehört, wie ich empfinde.

Jetzt noch eine weitere Frage, um mit meinen eigenen Beobachtungen weitere Schlüsse ziehen zu können
ab wann ist die Entwicklung des Sehens beim Säugling so weit gediehen, dass ein angeborenes Schielen frühestens eine Schiefhaltung des Kopfes bewirken könnte? Ganz kleine Säuglinge sehen ja wohl noch nicht in dem Masse räumlich, dass sie versuchen könnten, ein Schielen zu kompensieren, oder?
Dann kann ich mit meinen Aufzeichnungen vergleichen und prüfen, was eher Ursache und was Wirkung sein kann.

Danke nochmal für jede Hilfe

Kranzlfee

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Kranzlfee,

Eine Messung auf Winkelfehlsichtigkeit lässt sich unterhalb von drei bis vier Jahren nicht durchführen.

Der Facharzt für Augenheilkunde verwendet hier einfachere Teste, die aber gerade bei kleinen Kindern 1/2 bis 3 Jahren bei entsprechender Erfahrung gute Richtwerte liefern. Z.B. die Einstellbewegung der Augen bei Fixierung unter Auf- bzw. abdeckung eines Auges. Auch aus der Kopfhaltung selbst ergeben sich hier sehr gute Rückschlüsse. "Ein Kind tut nichts ohne Grund." Natürlich müssen auch anders gelagerte Ursachen mit abgeklärt werden.

Alle diese Beurteilungen führen dazu, dass häufig eher sehr spät bis zu spät eingegriffen wird. (Bei der Schielproblematik)

Kann man sicher sein, dass die Fixierung gut ist, und dass die Augen eine beidseits gleiche und altersgemäße Sehschärfe aufweisen, ist eine OP bzw. eine Brillenversorgung zurückstellbar. In allen anderen Fällen ist dringend Handlungsbedarf gefordert. In der Augenheilkunde wird generell sehr hoher Wert auf die ersten zwei Lebensjahre in der Sehentwicklung gelegt. Leider gibt es immer noch häufig Eltern, die sich früh melden (es kann natürlich auch anders sein) und dann wird nur kontrolliert und beobachtet und zu wenig gehandelt.

Wenn Du sagst, das KISS-Syndrom wird versorgt, sollte sich sehr schnell etwas ändern, gerade dies wird bei KISS-Syndrom in dem Alter beobachtet. Wenn nicht, ist es eine Anfrage an den Fachmann oder an die Ursache. Bei der Ursache bleibt das Sehproblem im Raum.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Kranzlfee
Verbunden: 9. Dezember 2004 - 0:00

Hallo,

ganz herzlichen Dank. "Ein bisschen klarer sehe ich schon" -)

Kranzlfee

Bild des Benutzers Strandsonnenadler
Verbunden: 17. Dezember 2004 - 0:00

Hallo Kranzlfee,
vielleicht hilft Dir ein Hinweis aus der Logopädie. In der normalen kindlichen Entwicklungverläuft das Sehen wie folgt
- im ersten Lebensmonat ab und zu
auftretendes Schielen.
- im 3 Lebensmonat nur noch selten Schielen.
- mit 6-7 Monaten Personen mit Augen
verfolgen (von Schielen ist nichts mehr
erwähnt).
Das Sehen wird bis zum 3. Lebensjahr gelernt, inkl. der Bereiche Visumotorik, Raum-Lage, Figur-Grund-Wahrnehmung, Wahrnehmungskonstanz, Gestaltschluß, räumliche Beziehung, visuelles Gedächtnis.

Diese Leistungen werden dann in das auditive System (hören) übertragen. Wenn im zuerst gelernten System Probleme auftreten, fällt die Übertragung ins nächste System (z.B. Unterschied Nutzschall/Störschall) schwer und es KÖNNEN sich Probleme bei der Sprachentwicklung ergeben. Insofern ist es gut, daß Du nach einer Lösung suchst.

Ich habe auch schon von der Wirbelsäulen-Korrektur gehört. Allerdings sollten evtl. Risiken nicht außer acht gelassen werden, denn die Wirbelsäule ist ein empfindsames System.

Ich wurde z.B. aufgrund von Blockierungen sehr oft chiropraktisch eingerenkt, was dazu führte, daß es zu einer überdehnung der Bänder kam und ich immer wieder und in immer kürzeren Abständen zum Chiropraktiker mußte, am Ende so oft, daß es nicht mehr realistisch war.

Ich dachte schon über eine OP nach um die Bänder zu verkürzen, als ich die Adresse einer Heilprakterin bekam, die mir sehr geholfen hat.

Der Tip einer Heilprakterin eine Wärmflasche auf der ein feuchtes Tuch legt, jeweils 10 Minuten unter das Gesäß zu legen, dann in den Nacken zu legen und dann auf den Sodaplexus hatte - regelmäßig angewendet - gute Erfolge um den Rücken zu entspannen und hatte positive Auswirkungen auf die Häufigkeit der Blockierungen.

Durch Zielgrei habe ich dann eine Methode gefunden, die Blockierung selbst zu lösen, was für mich eine große Erleichterung war.

Ich habe jetzt einen 30 jährigen Weg hinter mir, mit einem 2 x operierten Riß in der Muskelfaser des Bauchfells, Probleme beim Schreiben /Fahrrad fahren lernen, Änglichkeit bei Bewegung und vielem mehr.

Bei meinen Operationen hieß es jedes Mal, es wäre kein Problem. Was ich nach 1 1/2 Jahren, als ich das dritte Mal wegen der gleichen Hernie operiert werden sollte, nicht so gesehen habe.

Ich habe mich vor der 3. OP entschlossen auf eine weitere OP zu verzichten und mir einen anderen Weg zu suchen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich Schmerzpatient, der keine starken Schmerztabletten vertragen konnte, weil ich dann doppelt sah oder müde wurde.

Das ist jetzt einige Jahre her. Durch ein Buch "mit dem Schmerz leben", Kinesiologie und Alexandertechnik habe ich es auch ohne Operation geschafft ein schmerzfreies Leben zu führen.

Seit kurzem bin ich mit einer Prismenbrille versorgt und sofort beim ersten aufsetzen entspannte sich mein Körper.

Ich hatte nicht mehr das Gefühl, daß ein Auto, das an mir vorbei fuhr, auf mich zukommt (was nach Aussage der Medizin bei fehlendem 3-d-sehen normal ist).

Ich weiß, daß der Körper aus Muskelketten besteht und Veränderungen an einer Stelle eine andere Stelle beeinflussen können.

Als ich erfuhr, daß ich das 3-D-Sehen nur durch sehr hohe Muselanspannung nach 10 Sekunden bewältigen kann, wurde mir einiges klar.

Ich habe mehrere Jahre Körperarbeit gemacht und konnte beim stehen nicht nach rechts und links schwanken, weil mir schwindelig wurde.

Jetzt kann ich in alle Richtungen schwanken, weil "meine Seiten wieder da sind" (Blickfelderweiterung auf jeder Seite ca. 30 cm).

In den ersten Tagen meiner Brille hat mein Hals oft laut geknackt und ich wünsche mir, daß die Brille hilft die gewohnte überstreckte Kopfhaltung aufzulösen.

Die Winkelfehlsichtigkeit hat mein Leben oft anstrengend gemacht und ich brauchte in vielen Dingen länger als andere, um sie zu beherschen und vor allem viel mehr WillensKRAFT.

Ich habe nur eine Winkelfehlsichtigkeit von 0,5 (das ist, wie ich hier im Forum gelesen habe echt wenig), aber selbst dieser kleine Wert hatte Einfluß auf meinen Lebensweg.

Ich wünsche Dir, daß Du einen gelassenen Weg findest für Dein Kind die richtigen Schritte zu gehen.

Ich bin seit 10 Jahren auf der Suche nach der Ursache für meine Muskelverspannungen und Risse in der Muskelhaut und ein Jahr hat es gebraucht, bis ich zur Prismenbrille kam, weil der schnelle Weg der Medizin mir nicht mehr geheuer war.

Mit Brille ist mein Leben wieder rund, auch wenn die Probleme, die ich hatte, für Ärzte keinen Krankheitswert haben.

Operationen sollten gut überlegt sein, und wirklich der letzte Weg sein, denn selbst wenn das Risiko gering ist, kommt es einem vor als hätte man ein 100% Risiko gewählt, wenn es einen trifft.

Es ist gut, daß Du Dir Zeit nimmst um nach Alternativen suchen. Diese Zeit sollte sein, wenn das Problem nicht lebensbedrohlich ist.

Strandsonnenadler