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Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00
Nahexophorie

Hallo!

Mein IVBV-Optiker ist nach längeren Konsultationen zu dem Entschluss gelangt, dass es empfehlenswert sei, meiner Exophorie in der Nähe durch eine entsprechende Brille (also de facto eine Zweitbrille für Naharbeiten) abzuhelfen. Zusätzlich diagnostizierte er noch eine Esophorie (6,5 cm/m), die aber unbeachtet bleiben soll, da sie augenscheinlich für keinerlei Beschwerden verantwortlich ist.

Meine Fragen
1.) Wie kann so etwas überhaupt sein, Esophorie in der Ferne und Exophorie in der Nähe?
2.) Ich habe gehört, dass man sich an prismatisch korrigierende Gläser stets erst etwas gewöhnen muss. Wie soll das denn gehen, wenn ich diese spezielle Brille nur für Computer und Lesen etc. trage?
3.) Meine Beschwerden speziell beim Lesen treten eigentlich nur morgens auf (sind inzwischen wieder da). Inwiefern lässt sich dies mit einer Nahexophorie vereinbaren? Kann diese dafür auch die Ursache sein? (Pathologische Befunde konnten nicht ausfindig gemacht werden.)

Vielen Dank im Voraus für alle Antworten!
Monoxid

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Zusatz Eine Orthopistin äußerte mir gegenüber einmal, dass sich die Beschwerden, die durch Heterophorie hervorgerufen werden, für gewöhnlich im Laufe des Tages verstärken würden, was meinem Fall ja diametral widerspricht (meine Beschwerden beim Lesen sind meistens spätestens abends einfach weg). Wäre es also möglich, dass sich bei mir tagsüber die Esophorie 'verstärkt' und damit diese ominöse Nahexophorie allmählich kompensiert?

Oder bin ich mal wieder auf dem Holzweg?

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo Monoxid,

bei der MKH-Messung ist bei einer hohen Esophorie beim Nahtest häufig eine EXO-Stellung vorhanden. Es scheint eine Überkorrektur zu sein. Aber
Wenn ich die ESO-WF stärker korrigiere, ist oft diese EXO weg. Also versuche ich immer erst bei EXO-Stellung Nähe die zuvor gefundenen Werte in der Ferne zu verstärken.
Das ganze würde Deine Symptomatik erklären, daß Du am Morgen große Nahprobleme hast, aber am Abend nicht mehr. Ich tippe auf zu geringe ESO-Werte für die Ferne.
Eine reine Nahexophorie ist nicht so häufig.

Gruß
Eberhard

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Hallo!

Wie meinst du das genau mit der 'Überkorrektur'? Ist diese in der Nähe vorhanden, wenn ich den Test mit prismatischen Gläsern oder mit den ganz normalen Gläsern mache? Bei mir ergab sich das Ergebnis bei normalen Gläsern.

Jetzt habe ich just heute eine neue Brille geordert, die meine Phorien auf einer Entfernung von 70 cm kompensieren soll (sind etwa 2pdpt außen, aber nicht durch Prismen, sondern durch gezielte Dezentrierung der Gläser). Heißt das, dass diese Brille dann nicht den gewünschten Effekt haben wird?

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Monoxid

man kann an den Syntomen basteln, oder sie in sinnvollen Abständen messen und exact korrigieren. Eberhard steht wie ich auf Messen.

Öfters erweist es sich, dass gewisse Syntome bei Korrektionen in der gemessenen Richtung (dominant muss immer der Korrektionswert in der Ferne beachtet werden) verschwinden.

Der gefundene Nahwert kann eine "Überreaktion" (nicht Überkorrektur) sein, die sich langfristig bei richtig gemessenen Brillenwerten mit derselben angleicht.

Richtig ist, dass anfangs (mit noch nicht idealer Sehsituation) die Beschwerden bei der Bildschirmarbeit zunehmen können! Hier gäbe es andere Hilfen, zum Beispiel einen Nahclip vor der Fernbrille zur Unterstützung bei der Bildschirmarbeit. Manchmal erweist sich die Situation aber im Gebrauch sogar besser, als vorher im Prüfraum. Wichtig ist aber trotz der gefundenen Nah-Exo, den Fernwert so exakt und genau wie möglich (also keine Angst vor hohen Werten) und immer mit echten prismatischen Wirkungen im Glas zu nutzen. Ansonsten wirken sich Abbildungsfehler absolut und unkontrollierbar negativ aus.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Hallo!

Ich finde, das ist, als ob man mit Kanonen auf Spatzen schießt. Die einzigen (!) Probleme, die ich habe, sind im Nahsehbereich angesiedelt - eben beim Lesen (vormittags und nachmittags) und am Computer (immer, aber morgens stärker). Und wenn eine Brille möglich ist, die gerade dem abhilft, ist doch alles in Ordnung, nicht?

Ach ja, wie war eigentlich das gemeint

ZitatAnsonsten wirken sich Abbildungsfehler absolut und unkontrollierbar negativ aus.
?

Viele Grüße,
Monoxid.

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Ich denke nicht, dass ein AO mit Kanonen arbeitet, und Spatzen haben Ihre Probleme nicht!

Wenn jeder Mensch nachgewiesenerweise in der Sekunde ca. 50 Bilder pro Auge verarbeitet, dass sind 100 Bilder in der Sekunde und hochsensible Tätigkeiten ausübt (EDV) ist das High-Tech im Gehirn vom Feinsten.

Was ihr AO vernachlässigt, was Sie für weniger wichtig halten, steht ganz einfach auf einem anderen Blatt.

Meine Kunden werden anders aufgeklärt und sind grundsätzlich mit meinen Versorgungen zufrieden. Nur das zählt letztlich.

Ich arbeite dabei immer mit Spitzenprodukten von Zeiss. Auch ihr Auge merkt alles, dass dürfen Sie mir glauben. Oder der Input war immer zu schlecht und deshalb nicht sensibel genug ausgebildet. Dies betrifft auch Ihre letzte Frage!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Monoxid
Verbunden: 16. Februar 2005 - 0:00

Okay, zugegeben Der Vergleich mit den Kanonen und Spatzen war übertrieben. Pardon.

Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte - und hier gebe ich im Wesentlichen die Meinung meines AO wieder -, war, dass eine Vollkorrektion meiner Esophorie nach MKH meine Situation keineswegs verbessern würde, da
a) keine Symptome vorhanden seien, für die die Esophorie verantwortlich sein könnte, und
b) eine entsprechende Prismenkorrektion diese 'Nahexophorie' (wenn sie denn echt ist) nur noch verschlimmern würde.

Da ist es natürlich seltsam, dass diese Brille, die ich nächste Woche für Naharbeiten bekomme, nun doch eine prismatische Wirkung mit äußerer Basis haben wird...

Wenn das alles nicht klappt, kann man ja immer noch über eine Vollkorrektion nachdenken.

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Ein guter Schluss!

Übrigens, "a und b" sind Folgerungen, die wir hier nicht teilen können, weil hohe Eso-Werte immer Folgen haben.
So z.B. flüchtigere, unkontrollierte persönliche Handlungsabläufe, jedenfalls nicht nur im Nahsichtbereich! Das kann sogar einen Charakter prägend beeinflussen.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)