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Bild des Benutzers Silvana
Verbunden: 11. März 2007 - 10:17
Index bei Kinderbrille mit ca. -10 für 3jährigen

Unser 3jähriger ist sehr stark kurzsichtig und benötigt stärkere Gläser. In seiner jetzigen Brille hat er einen Index von 1.6. Vor dem Optikerbesuch nächste Woche möchte ich gerne eine zweite Meinung einholen. Wäre ein höherer Index in seinem Alter schon empfehlenswert? Oder sollen wir bei 1.6 bleiben?
Ich selbst habe 1.9 und weiss um die Problematik von hochbrechenden Gläsern.
Im Voraus vielen Dank!
Silvana

Bild des Benutzers Horst
Verbunden: 30. August 2006 - 14:34

Ein hoher Brechungsindex bringt chromatische und damit visusmindernde Abbildungsfehler in den Randbereichen des Brillenglases mit sich. Das ist aber relativ vernachlässigbar, wenn die Brille vernünftig ausgesucht und angepasst wird.

Ein Index von 1.9 ist nur mit mineralischen Gläsern realisierbar .. würd ich bei einem dreijährigen wegen der Bruch- und damit Verletztungsgefahr absolut nicht empfehlen!

Im Kunststoffsektor kann man bis zu einer Brechzahl von 1.74 gehen .. diese sind bei weitem nicht so dünn wie 1.9er, haben aber vergleichbare Abbildungseigenschaften.

Würde schon über Kontaktlinsen für den Kleinen gesprochen?

Bild des Benutzers Silvana
Verbunden: 11. März 2007 - 10:17

Selbstverständlich kommen nur organische Gläser in Frage. Meine Frage ging dahin, ob man auch 1.7 Gläser nehmen könnte.
Über Kontaktlinsen wurde auch schon gesprochen, aber unser Augenarzt hielt es für zu risikoreich, da beim Spielen, z.B. im Sand, die Hygiene nicht so einwandfrei ist und sich sehr leicht etwas hinter die Linse setzen könnte. Im übrigen haben wir sonst keine Probleme, er hat seine Fehlsichtigkeit sehr gut im Griff, und es ist für ihn selbstverständlich. Erleichternd ist auch, dass ich selbst sehr stark kurzsichtig bin (Genetik?) und im Laufe des Lebens fast alle Indices und Kontaktlinsen kennengelernt habe.

Silvana

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo,

ich würde von Kontaktlinsen in dem Alter auch abraten, allein wegen der Problematik des Ein- und Aussetzens.

Da Kinderbrillen in dem Alter noch sehr klein sind, würde ich in dem Alter noch keine dünneren Gläser nehmen. Allein aus Preis- / Leistungsgründen. Seine Stärken ändern sich ja sicher noch regelmäßig. Und Du schreibst ja, dass er mit seiner Fehlsichtigkeit (und vermutlich auch mit seiner Brille) keine Probleme hat.

Gruß Lucccy

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Hallo Silvana,

ich war als Junge auch schon relativ stark kurzsichtig und kann mich erinnern, daß es zumindest in einer Phase hieß, daß ein höherer Index aufgrund des unterschiedlichen Seheindrucks und der Verzerrungen im Randbereich nicht gut wäre. Im übrigen habe ich selbst später dann den Übergang von 1.6 auf 1.7 als ziemlich gravierend empfunden.
Wenn die Gläser nicht gar so dick werden, vielleicht wäre es dann besser, bei 1.6 zu bleiben.
Meine ersten Kontaktlinsen bekam ich mit knapp 10, wobei ich damals sehr glücklich drüber war. Auch wenn man die Brille akzeptiert und ja braucht, ist man doch immer froh, sie zumindest für eine Zeitlang am Tag loszuwerden.
Ich habe vor einiger Zeit mal gelesen, daß in Japan Kinder ab 4 Kontaktlinsen tragen, ich kann mich aber nicht mehr an Einzelheiten des Artikels erinnern.
Gruß
Jan Smile

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Mir ist gerade noch eine Ergänzung zu meinem vorherigen post eingefallen.
Man sollte hier sicher auch beachten, daß harte Kontaktlinsen ja doch schwer im Verdacht stehen, die Progression der Kurzsichtigkeit aufhalten zu können, was in meinem Fall geschehen ist, es gibt hier aber auf diesen Seiten auch noch ein, zwei user, die das von sich behaupten können.
Denn bei Deinem Kleinen wird ja vielleicht nicht so sehr die Brille an sich das Problem sein als vielmehr die Problematik einer weiteren Progression, die aufzuhalten sicher einen Versuch wert wäre.
Gruß
Jan Smile

Bild des Benutzers Nicole1
Verbunden: 11. Juli 2006 - 11:03

Hallo Jan,

an sich ist die Idee mit harten Linsen sicher gut.
Aber bei einem 3jährigen?

Ich weiß noch, wie oft ich bei Wind irgendwas zwischen Linse und Auge hatte und ich die Linse rausnehmen musste zum Abspülen. (

lg
Nicole

Bild des Benutzers Lucccy
Verbunden: 31. Dezember 2002 - 0:00

Hallo,

@Nicole ich denke, Jan wollte nur anregen, die Kontaktlinsen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und im passenden Alter dann mit harten Linsen anzufangen.

Gruß Lucccy

Bild des Benutzers Nicole1
Verbunden: 11. Juli 2006 - 11:03

Hallo Lucccy,

das hatte ich so verstanden.
War nur ein Einwurf, um Silvana zu bekräftigen, dass es dafür noch zu früh ist.

lg
Nicole

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Hallo,

ich habe mich in meinen vorherigen posts zum Alter nicht geäußert, finde das auch schwierig, es über einen Kamm zu scheren. Es kommt ja in jedem Fall auf das einzelne Kind drauf an, wie reif es ist, welche Art von Spiele es bevorzugt, wie die Eltern sich um die ganze Angelegenheit kümmern können. Notwendig ist in jedem Fall ein sehr guter Augenarzt/Optiker, der sich mit Kindern und der Materie auskennt.
Wie gesagt, ich habe vor ein paar Monaten einen Artikel über Kindermyopie und Kontaktlinsen in Japan gelesen, und dort war zu lesen, daß japanische Kinder ab 4 Jahren erfolgreich mit Kontaktlinsen versorgt werden.
Ich habe meine ersten Linsen mit knapp 10 bekommen, und es war völlig unproblematisch. Ich denke, ein, zwei Jahre früher wäre ebenfalls kein Problem gewesen. Natürlich verliert man sie mal am Anfang oder kommt in problematische Situationen, aber das passiert ja auch erwachsenen Kontaktlinsenträgern. Das Kind muß halt in der Lage sein und drauf vorbereitet sein, mit der Situation umzugehen.
Gruß
Jan

Bild des Benutzers Silvana
Verbunden: 11. März 2007 - 10:17

Zunächst ein Kompliment an die "Macher" und Moderatoren dieses Forums. Das Niveau hier ist sehr hoch und viele Beiträge sind sehr informativ.
Unsere Überlegungen, unseren Sohn so früh wie möglich mit Kontaktlinsen zu versorgen, sind natürlich mit der Hoffnung verbunden, seine Progression zu stoppen. Ich selbst trage seit meinem 10. Lebensjahr harte Linsen, trotzdem ist es jetzt mit 23 noch gestiegen, aber man versucht ja alles.
Es war schon ein großer Schock für uns, als bei der ersten augenärztlichen Untersuchung Werte von über -8 festgestellt wurden. Aber zu unserer Überraschung akzeptierte er sofort seine Brille und wollte sie nicht mehr hergeben. Natürlich machen wir uns Gedanken über weiteren Anstieg, wichtig ist für uns, dass wir ganz normal damit umgehen und ihn deshalb nicht "overprotected" erziehen.

Silvana

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Hallo Silvana,

das Stoppen der Progression der Myopie durch Hartlinsen ist ja nur eine Möglichkeit, die offensichtlich auch nicht bei allen funktioniert. Ich hatte 12 Jahre lang durch die Linsen nur einen minimalen Anstieg, aber seitdem ich 22 bin, steigt es auch wieder.
Ich hätte jetzt noch eine Frage, wenn Du Lust hast, kannst Du sie vielleicht beantworten. Wie wurden die Werte bei Eurem Sohn ermittelt? Ich wurde mit einem guten Jahr erstmalig einem Augenarzt vorgestellt, der dann die Myopie festgestellt hat, meine Eltern können sich aber nicht mehr erinnern, wie genau dies gemessen wurde. Das würde mich einfach mal interessieren, wie die Augenärzte bei kleinen Kindern vorgehen.
Gruß
Jan

Bild des Benutzers Silvana
Verbunden: 11. März 2007 - 10:17

Refraktion bei Kindern ist schon nicht leicht und sehr zeitaufwändig, wenn, wie bei uns der Arzt sehr gewissenhaft und ehrlich ist. Bei der ersten Refraktion vor ungefähr einem halben Jahr fand ein längeres Gespräch mit dem Arzt statt, in dem er offen zugab, dass die später ermittelten Werte nicht exakt stimmen müssen. Wichtig für Kinder ist wohl vor allem die Nahsicht. Es musste ein Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten aufgebaut werden, damit alles spielerisch und ohne Stress ablaufen konnte. Es mussten unter anderem bunte essbare Kügelchen in verschiedenen Größen gefunden werden. Ich musste alles vormachen und er sollte es nachmachen, hat aber dabei schon total versagt. Danach wurde er getropft und musste in den Apparat gucken (ich glaube, es ist für die objektive Refraktion).
Beim letzten Test wurde mit Symbolen gearbeitet, er musste auf einer vor ihm liegenden Sehtafel Symbole wiedererkennen und mit einem Spiel wie Domino Kärtchen (auf einer Seite waren große Symbole und auf der anderen kleine Symbole) zusammenlegen, z.B. großes Haus – kleines Haus, es ist nicht so einfach zu beschreiben. Danach ging es an eine etwas weiter entfernte Sehtafel mit Symbolen. Und danach wurde noch ein Sehtest mit einer Tafel mit verschieden großen Händen, die in verschiedene Richtungen zeigten, durchgeführt. Danach wieder Tropfen und objektive Refraktion.
Wichtig empfand ich, dass kein Zeitdruck entstand und der Arzt und die Optometristin (?) in normaler Kleidung und nicht im weißen Kittel auftraten, so dass eine familiäre Atmosphäre gegeben war. Ich war auch nicht bei allen Untersuchungen zugegen, da die Optometristin sehr gut mit ihm auch alleine gearbeitet hat, um die Konzentration nicht zu stören.
Gruß
Silvana

Bild des Benutzers Jan22
Verbunden: 16. September 2006 - 3:11

Hallo Silvana,

vielen Dank für die ausführliche Schilderung. Sie zeigt, daß ja doch sehr viel möglich ist und die Ärzte doch sehr überlegt und kindgerecht vorgehen. Eine entspannte Atmosphäre ist sicher das wichtigste, denn wenn kleine Kinder sich nicht dabei wohl fühlen, dann geht gar nichts. Selbst wenn die Stärke der Gläser bei Kindern nicht ganz so optimal stimmt wie bei Erwachsenen, wenn Dein Kleiner die Brille mag, dann heißt es ja doch, daß er froh über sie und das bessere Sehen ist.
Komisch, daß meine Eltern sich so gar nicht mehr an die ersten Augenarztbesuche erinnern können, vielleicht waren die Methoden aber damals noch nicht so ausgeklügelt. Ich habe nur so eine vage und nicht sehr angenehme Erinnerung an eine endlose Reihe von Arztbesuchen, wobei ich mich vor allem an die ewig lange und quälende Warterei im Wartezimmer erinnere.
Dir und dem Kleinen alles Gute!
LG
Jan Smile

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Silvana,

es gibt schon Säuglinge, die Kontaktlinsen tragen und im Alter von drei Jahren sollte dies kein so schwieriges Unterfangen mehr sein, wenn die Eltern gewillt und sogar selbst Erfahrung im Umgang mit KL haben. Mein jüngster KL Kandidat war 4 Jahre alt. Heute ist er über 25 und trägt immer noch KL.

Wichtig ist eine gute Betreuung von KL-Spezialist und fachärztl. Betreuung. Zudem sollte man hier auf ausgewiesene Spezialisten im Bereich der Versorgung von Kleinkindern mit KL zugehen.

Die Messung ist eigentlich schon ganz gut möglich, bei sehbehinderten Kindern sollte eine universitäre Untersuchung/ Messung unter Nakose in die medizinische Abklärung integriert werden.

Da bei Kinderbrillen auf kleine Scheiben geachtet weden sollte, sind die Abbildungsqualitäten in diesen zentralen Bereichen sicherlich auch bei höherbrechenden (Brillen-)Linsen nicht schlechter. Am besten läßt man sich über Berechnungsmodule die Glasdicken etc. darstellen und vergleichen.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)