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Bild des Benutzers Roland
Verbunden: 19. April 2004 - 0:00
Fragen zu harten Kontaktlinsen

Hallo,

ich habe folgendes Problem Ich habe bis vor ein paar Monaten 3 Jahre lang weiche Monatslinsen getragen und anscheinend diese zu lange drin gehabt, obwohl ich beim Tragekomfort keine Einschränkungen bemerkt habe. Dadurch traten bei mir in der Bindehaut rote Äderchen hervor (laut Augenarzt eine Folge des Sauerstoffmangels), die jetzt auch nach fast 3 Monaten unverändert sichtbar blieben, dazu habe ich noch am rechten Auge am oberen Hornhautrand geringe Pannusbildung. Ich war seitdem bei 2 Augenärzten, beide meinten, ich könnte weiterhin Kontaktlinsen tragen, sollte aber entweder auf Silikonhydrogellinsen oder harte Linsen umsteigen. Beim letztem Augenarztbesuch meinte der Augenarzt, bis auf die geringe Pannusbildung, die selbst bei der Untersuchung dem Augenarzt fast nicht aufgefallen wäre, sei meine Hornhaut absolut in Ordnung und normal, auch nicht zu trocken, und ich könne ohne Probleme wieder Kontaktlinsen verwenden. Da ich doch ab und zu gerne Kontaktlinsen noch tragen möchte (habe auf beiden Augen -1,75 Dioptrien), habe ich ein paar Fragen

1. In wie weit schränken einen harte Kontaktlinsen im Vergleich zu weichen Kontaktlinsen ein. Ich habe hier oft gelesen, dass bei den harten Kontaktlinsen jedes Staubkorn, dass unter die Linse kommt, dass Auge ungemein reizt und einen zwingt, die Kontaktlinsen herauszunehmen, säubern und nochmal einzusetzen. Ist es überhaupt möglich, mit harten Kontaktlinsen zum Beispiel radfahren oder andere Aktivitäten im Freien auszuüben ?

2. Woran erkenne ich einen guten Anpasser ? Ich habe die beiden Augenärzte, die ich aufgesucht habe, nach Optikerempfehlungen gefragt, worauf diese mir keine Empfehlungen geben konnten, lediglich darauf hinwiesen, dass sie mir auch harte Kontaktlinsen anpassen könnten. Da ich aber durch die Monatslinsen eher mäßige Erfahrungen mit einem Augenarzt gemacht habe ( hat mich beim Anpassen der Kontaktlinsen zum Beispiel nicht auf regelmäßige Nachkontrollen oder tägliche Tragezeit hingewiesen ).

3. Kann man durch regelmäßige Nachkontrollen bei harten Kontaktlinsen und Einhalten von Tragezeiten weitere Schäden der Augen frühzeitig erkennen bzw. verhindern oder wie hoch ist das Risiko, dass aufgrund von Sauerstoffmangel auch durch harte Kontaktlinsen weitere Adern in der Bindehaut in Richtung Hornhaut wachsen/ hervortreten ?


Vielen Dank im Voraus

Roland

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Roland

zu Frage 1
Zum Glück kommt nicht gedes Staubkorn unter die KL. Natürlich kann man jede Tätigkeit im Freien ausüben.
In besonders windigen Situationen wäre eine klare Schutz- oder Sonnenbrille ein weiterer Schutz. Bei WL kommt die gleiche Staubmenge ins Âuge. Allerdings ist der empfindlichste Bereich des Auges etwas besser geschützt.

Zu Frage 2
Teilweise spricht sich nur rum, wo es die billigsten KL gibt. Denoch bin ich überzeugt, es gibt auch Infos' wo KL gut angepasst werden. Z.B. beim Augenoptiker nachfragen, der selbst keine KL anbietet. Außerdem gibt es den VDC (Vereinigung Deutscher Contactlinsenspezialisten) unter www.optometrie.de gibt es Infos' und auch Adressen.

zu Frage 3
Bei Weichlinsen eine 1/2 -jährliche Kontrolle, bei festen KL eine jährliche Kontrolle sollte als schon alte Regel ausreichen. Schäden gibt es bei sachgemäßem Gebrauch nicht. Immerhin sind Kontaktlinsen schon über 100 Jahre alt und zumindest seit den 60-er Jahren gibt es nicht wenige auch heute noch zufriedene KL-Träger mit festen Linsen. Die Weichlinsen kamen Anfang der 70-er Jahre dazu, dass ergibt inzwischen auch schon über dreizig Jahre Erfahrungen mit diesen Linsen.
Bei korrektem Pflege- und Trageverhalten und guter Anpassung stellen KL an sich heute wirklich keine Komplikation mehr dar.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Roland
Verbunden: 19. April 2004 - 0:00

Danke für die Antwort

Gibt es eigentlich bei den harten Kontaktlinsen bestimmte Marken /Materialien, die besonders zu empfehlen sind ?

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Roland

zur Anpassung von festen KL gibt es zwei aus meiner Sicht gleichrangig wichtige Kriterien.

1) Ganz wesentlich ist die Leistung des Anpassers, wie er mit Anpassungen fertig wird, die nicht standartmäßig abgewickelt werden können.
Als einfach zu händelndes Kriterium, könnte man herauszufinden suchen, ob der in Frage kommende Anpasser für tag-, tägliches tragen eher Weichlinsen oder feste Linsen anpasst und empfiehlt. Jeder der hierbei Weichlinsen bevorzugt empfiehlt, ist als KL-Anpasser mit einem kräftigen Fragezeichen zu betrachten. Hier würde ich mir persönlich feste Linsen niemals anpassen lassen.
Aber leider nicht jeder, der feste Linsen empfiehlt, versteht sein Handwerk auch gut. Hinweise geben dann weiter die Benutzung eines Video-Keratographen. Dies ist ein Messgerät, welches die Topographie der Hornhaut erfasst und z.B. auch Anpasssimulationen durchrechnen kann. Dies gibt jeder Anpassung heute eine bessere Basis. Allerdings reicht ein solches Gerät zur Qualifikationsbeurteilung auch nicht aus. Viele qualifizierte Anpasser sind heute in der VDC Mitglied, die für Ihre Mitglieder auch jährliche Fortbildung vorschreibt.

2) Bei der KL-Anpassung gibt es besonders bei festen Linsenherstellern zwei Lager.
2.1. Hersteller der Serienproduktion fertigen im voraus Linsen in einem festgelegten Raster. Hier kann man an einen Anzug von der Stange denken.
2.2. Alternative gibt es eine andere Anpassphilosophie, die nur nach Auftrag individuell fertigt. Vergleichbar einem Massanzug. Für diese zweite Art der Fertigung steht seit 25 Jahren der Name der Fa. Hecht, aber mittlerweile gibt es auch weitere Firmen, die einer individuell angepassten Kl den Vorzug geben. Die Materialien sollten ein guter Standart sein, sehr hochgaspermeables Material kann sich leichter verformen oder brechen. Hier gibt es aber heute eine breite Palette. Als Boston-Material, verwende ich je nach Tränenbedingungen gerne Boston ES; Boston Equalens; und Boston HDS. Andere Hersteller verwenden gleiche oder adäquate Materialien.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers Leander
Verbunden: 9. März 2004 - 0:00

@ Paul-Gerhard Bezugnehmend auf Teil 1 deiner Antwort - wie erklärst du, dass die (nicht nur in Deutschland) von Kontaktlinsenspezialisten und deren Familienangehörigen mit Abstand am häufigsten selber getragene Kontaktlinsenart (weiche!) Ein-Tages-Kontaktlinsen sind... !??! Quelle VisionTrak (gehört zu TNS-Emnid)

Ich stimme dir ungeteilt zu, dass ein versierter Anpasser mitentscheidend für den Erfolg ist (egal, ob es um weiche oder harte Linsen geht)
Den Ratschlag, einen Anpasser anhand seiner "ersten Empfehlung" zu beurteilen halte ich allerdings für gefährlich simplifiziert...

Auch die Mitgliedschaft in einem Berufsverband hat leider nur eine äußerst begrenzte Aussagekraft - schließlich gibt es unter den VDC-Mitgliedern höchst fragwürdige Gestalten.

Einen geeigneten KL-Anpasser zu finden halte ich für nicht viel einfacher als die Suche nach einem guten Arzt. Und da orientiere ich mich zunächst an Empfehlungen von Bekannten, danach am persönlichen Gefühl, ob sich ein vertrauensvolles Verhältnis entwickelt...

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Gruß
Leander

Bild des Benutzers Moxi
Verbunden: 16. Februar 2004 - 0:00

Hallo,

hatte auch mal harte KL. Trage sie jetzt nur noch zum Sport.

Fahrradfahren und Schwimmen waren fuer mich die zwei Sportarten, wo eine Brille die Nase vorn hat.

Ein Staubkorn zwischen Linse und Auge wirkt wie ein Felsbrocken. Kommt nicht haeufig vor, ist aber grauslig.

Haende vor dem Einsetzen und Herausnehmen mit einem nichtfusselnden Handtuch trocknen. Die Fusseln sind auch "Felsbrocken".

M.

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo, Leander

traue keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast!

So viel ich weiß, ist "old germeny" mit wenigen anderen Ländern, ein Land, qualifizierter KL-Anpasser, die der festen KL auch heute noch eine wichtige Basis geben.

Die "Hop und Flop" Mentalität vieler anderer "Staaten" bildet hier ein quantitatives Gegengewicht, welches mittlerweile überall sichtbar Spuren hinterlässt.

Natürlich gibt es auch sehr gute Ergänzungsbereiche, wie überall in der Technik.

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)

Bild des Benutzers meikel
Verbunden: 21. Juni 2003 - 0:00

Hallo!
Auch ich finde die Aussage, dass ein Anpasser der nicht gleich formstabil empflieht, fachlich fragwürdig ist, für unsinnig.
Es gibt auch viele gute Gründe für weiche Tauschlinsen.

Ich arbeite an der Ostsee und da gibt es wegen des feinen Sandes am Strand viele Probleme mir Fremdkörpern unter der KL.
Soll ich die Kunden trotzdem zu formstabilen Linsen zwingen??
So einfach passe ich nicht in die Schublade!


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Gruß von Meikel Wink

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hey, Meikel

damit erwähnst Du ein unschlagbares Argument für Weichlinsen. An Deiner Stelle in Deinem Bereich sicher OK! Keine Frage!

Viele Grüsse

Paul-Gerhard Mosch (PGM)