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Bild des Benutzers DerTommy86
Verbunden: 4. Juni 2009 - 16:05
Diskussion mit Bekanntem: Brille auf's gesunde Auge

Guten Tag alle zusammen,

erstmal entschuldige ich mich für das undeutlich formulierte Thema. Mir fällt leider keine präzisere Beschreibung ein, aber ich hoffe dass mein Anliegen aus dem folgenden Text ersichtlich wird Wink

Neulich saß ich mit ein paar Freunden, allesamt Brillenträger, beisammen und unterhielt mich mit ihnen über folgendes Thema:

Das Sehen, bzw. scharfes Sehen, basiert ja unter Anderem darauf dass durch die Form des Augapfels in Verbindung mit der Funktionsweise der Linse das einfallende Licht so fukussiert wird, dass es "perfekt" auf die Netzhaut trifft und dort ein klares Bild erzeugt.
Sehschwäche, also Kurz- oder Weitsichtigkeit, kommt dann zustande wenn die Form des Augapfels abweicht, sodass das einfallende Licht nicht auf die Netzhaut fokussiert wird, sondern auf einen Punkt davor oder dahinter. Wenn die Linse diesen Fehler nicht ausgleichen kann, dann sieht man unscharf.
Ist das soweit korrekt?

Wenn ja, geht es jetzt weiter:
Der oben genannte Fehler in der Optik wird durch Sehhilfen ausgeglichen indem sie diesen Fehler berücksichtigen und das einfallende Licht bereits vor dem Auge so brechen dass es später korrekt auf die Netzhaut trifft und dort wieder ein scharfes Bild erzeugt.
Soweit wieder korrekt?

Meine Theorie war jetzt folgende:
Die Brille meines Freundes bricht das Licht in einem gewissen Faktor. Wenn ich gesunde Augen habe und die Brille meines Freundes aufsetze, dann muss doch in meinem Fall das Licht um den selben Faktor wie bei ihm gebrochen werden, aber eben so dass das Bild nicht verbessert wird (denn ich hab ja gesunde Augen), sondern in dem selben Maße verschlechtert wird wie ER mit der Brille besser sieht.
Oder anders ausgedrückt: Wenn er ohne Brille schlecht sieht und mit Brille gut sieht, dann müsste ich, der ohne Brille gut sieht, mit der Brille genauso sehen können wie er ohne.
Und weil es so verwirrend ist noch einfacher ausgedrückt: Ich sehe MIT seiner Brille genauso schlecht wie er OHNE seine Brille.

Diese Theorie haben meine beiden Freunde strikt verneint. Ich halte meinen denkweg aber für logsich korrekt Biggrin

Und da wir alle über keine fundierte Ausbildung verfügen, was die Optik betrifft, wollte ich mal hier nachfragen ob irgendjemand meine Theorie bestätigen oder widerlegen kann. Bin für jeden Beitrag sehr dankbar Smile

Gruß, Thomas

Bild des Benutzers Kerstin Harms
Verbunden: 10. April 2002 - 0:00

Hallo Thomas,

Dein Denkansatz ist nicht soooo verkehrt. Aber es geht ja nicht nur um kurz- oder weitsichtig, die meisten Menschen haben auch zusätzlich oder auch "nur" einen Astigmatismus, also eine Hornhautverkrümmung. Und auch das ist in Brille eingearbeitet....

Hinzu kommt die Frage nach dem Ausgangsvisus - der ist bei jedem Menschen anders. Die einen haben 1.0, also 100 % , andere 1.2 oder 1.4 oder gar 2.0. Wer keine Brille benötigt, hat eben diesen seinen persönlichen Ausgangsvisus und kommt auch mit Brille auf keinen besseren Visus. Wenn man später irgendwann im Leben Brille bekommt, erreicht man mit der besten Korrektion wieder diesen Visus - oder sollte es zumindest annähernd.

Demnach können sich eigentlich nur zwei Personen vergleichen, die den gleichen Ausgangsvisus haben und keine Hornhautverkrümmung. Also siehst Du nicht unbedingt mit der Brille Deines Freundes genauso schlecht wie er ohne. Vielleicht siehst du noch schlechter oder immer noch besser als er ohne Brille. Testen könntet ihr das nur beim Optiker, wenn Euch der Spaß das wert ist.

Und im Endeffekt weißt Du vielleicht gar nicht, ob Du nicht auch eigentlich eine Fehlsichtigkeit hast. Die jungen Menschen gleichen eine Übersicht oft locker durch Akkommodation aus und kommen dadurch noch bis zu einem gewissen Lebensalter auf ihren besten Visus. Die Kurzsichtigen merken ihre Probleme schneller....

Nachdenklich werden solltest Du erst, wenn Du eine Brille eines Bekannten aufsetzt, und damit besser siehst als ohne Brille Smile Dann solltest Du mal zum Optiker gehen....

Viele Grüße
Kerstin

Egal was du tust, tu es mit Leidenschaft und Hingabe!

Bild des Benutzers Gika
Verbunden: 26. März 2004 - 0:00

Hallo Thomas,

ich bin zwar kein Fachmann und daher antworte ich "nur unter Vorbehalt", aber Deine Argumentation hat aus meiner Sicht einen logischen Denkfehler:

Wenn Du als "Rechtsichtiger" eine Brille aufsetzt müsstest Du meines Erachtens "entgegengesetzt" (und nicht genauso wie derjenige, der sie benötigt) schlecht sehen - also wenn Du eine Brille eines Kurzsichtigen mit - 3 dpt aufsetzt, so, als ob Du mit + 3 dpt übersichtig bist und wenn Du die Brille eines Übersichtigen mit + 3 dpt aufsetzt, so als seist Du mit - 3 dpt kurzsichtig.

Begründung:

Je nachdem ob Du kurz oder übersichtig bist, wird das Bild vor (bei Kurzsichtigkeit) oder hinter (bei Übersichtigkeit) der Netzhaut "scharf" ( also dort bündeln sich die Strahlen). Die Brillenlinse bewirkt, dass die Strahlen sich entweder (bei Kurzsichtigkeit) weiter hinten ( und damit auf der Netzhaut) oder (bei Übersichtigkeit) weiter vorne ( und damit auf der Netzhaut) bündeln und das Bild damit scharf wird.

Wenn Du rechtsichtig bist (bei Dir das Bild also exakt auf der Netzhaut abgebildet wird) und Du beispielsweise die Brille eines Kurzsichtigen aufsetzt, dann bündeln sich die Strahlen weiter hinten abgebildet, also hinter der Netzhaut, das Bild wird also erst dort scharf. Damit müsstest Du den Effekt der Übersichtigkeit haben und so sehen als seist Du übersichtig.

Ich bin zwar nicht sicher, ob das stimmt, aber logisch wäre es...

LG Gika Smile

Ein wirklich erwachsener Mensch hat Kindlichkeit nicht abgelegt, sondern sie auf einer höheren Ebene wiedererlangt (David Steindl-Rast)

Bild des Benutzers DerTommy86
Verbunden: 4. Juni 2009 - 16:05

Danke erstmal für die Antworten Wink

@ Kerstin: Ich bin mir relativ sicher dass ich keine Fehlsichtigkeit habe, da ich im Flugmedizinischen Institut der Luftwaffe umfassend auf Piloteneignung geprüft wurde und bestanden habe.
Ich kenne zwar nicht alle meine Werte, aber die Äuglein sind definitiv "in Ordnung"
Smile

@ Gika: Mhh, klingt auch irgendwie logisch...

Was mir aufgefallen ist war folgendes: Einer meiner Freunde nahm seine Brille ab und beschrieb mir dass er einen 5m entfernten Schriftzug zwar deutlich lesen könne, die Ränder aber leicht verschwommen wären. Als ich dann seine Brille aufgesetzt hab, hatte ich genau den selben Effekt wie von ihm beschrieben. Deshalb dachte ich mir eben dass die Brille wohl meine Sehqualität um den selben Faktor verschlechtern müsse, wie sie ihn bei ihm verbessert.

Bild des Benutzers Georg Scheuerer
Verbunden: 16. Januar 2003 - 0:00

Hallo Zusammen,

Gika Du hast mit Deiner Überlegung recht, genau wie Du Kerstin
Smile

Was soll ich jetzt noch schreiben?

liebe Grüße
Georg

Bild des Benutzers Paul-Gerhard Mosch
Verbunden: 26. Juli 2002 - 0:00

Hallo Thomas,

hinzufügen kann man demnach nur noch, dass zusätzlich die Grösse der Pupille einen Einfluss auf die Bildschärfe und den erreichbaren Visus hat und es den Einfluss von Akkomodation gibt, der beim jüngeren Probanten, den erreichbaren Visus bei Übersichtigkeit verbessern hilft, nicht aber bei Kurzsichtigkeit (hier hilft nur zusammenkneifen der Lider).

Viele Grüße:

Paul-Gerhard Mosch (PGM)