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Bild des Benutzers dani
Verbunden: 11. Juli 2003 - 0:00
Zylinder-Nebelmethode

Hallo,
ich bin Augenoptikerin im zweiten Semester einer Meisterschule.
Ich beschäftige mich gerade mit der Zylinder-nebelmethode und da sind einige Fragen aufgekommen.
vielleicht könnt ihr mir helfen.
Was mache ich wenn ich die Strahlenfigur vorgelegt habe,setze den geschätzten Zylinder ein,und es geschieht eine Schwärzungsdrehung.D.H die Best gesehene Strichrichtung ist jetzt nicht mehr an der vorherigen Position,aber auch nicht um 90° gedreht,sondern liegt ungefähr in der Mitte?
Drehe ich an der Achse bis wieder in alter Position oder in 90° dazu oder ändere ich den Zyl?wenn ja,wie?

Wär sehr lieb wenn ihr mir helfen könntet.
Danke

Bild des Benutzers Benny
Verbunden: 17. September 2002 - 0:00

Hallo Dani!

Hoffe ich kann dir helfen, bin mir nicht 100% sicher,ob meine Antwort stimmt.

Wenn die Schwärzungsdrehung exact 45° beträgt kannst du davon ausgehen, dass der Zylinder stimmt. Dann kannst du die achse korrigieren, bis alle Striche gleich schwarz erscheinen.

Hoffe ich konnte helfen.

Bild des Benutzers Carsten
Verbunden: 31. März 2001 - 0:00

Na dann, wollen wir mal

Gehen wir mal davon aus, daß Du den das Nebelglas (BSG + geschätzer halber Zylinder + 0,5) richtig eingesetzt hast. Dann tritt diese Erscheinung auf, wenn zwischen dem eingesetzten Zylinder, und der tatsächlich benötigten Korrekturachse eine Differenz auftritt. Jetzt bilden das Zylinderglas, und der Astigmatismus eine Kombination von schief gekreutzten Zylindern, deren Gesamtwirkung in Höhe und Achslage von der „gewünschten“ Erscheinung abweicht. Dies tritt nicht selten auf, weil die Festlegung der Zylinderachse über den Schwärzungsvergleich leider etwas ungenau ist, da eben von der Beobachtungsfähigkeit des Probanten abhängig. Zu einer weiteren Ungenauigkeit führt die Verwendung der Strahlenfigur nach Snellen, denn hier ist die der Grad-Abstand der Striche entweder zu grob gerastert, oder die Striche zu dünn. Die gute alte drehbare Astigmatismus-Prüfscheibe findet man ja heute äußerst selten, denn in der Praxis spielt die Zylinder-Nebelmethode nur eine untergeordnete Rolle.
Weiter mit Deinem konkreten Problem Durch gefühlvolles Drehen der Zylinderachse mußt Du erreichen, daß die Schwärzung wieder in die ursprünglich als besser erkannte Richtung wandert, und es muß sich gleichzeitig eine „Vergleichmäßigung“ (welch ein Wort) der Schwärzung ergeben. Eventuelle Zweifel beseitigt an dieser Stelle auch ein kurzer Achsenabgleich mit dem Kreuzzylinder, was aber ja nicht gerade so im Sinne des Erfinders ist.
Komplizierter wird die Geschichte, wenn Du Dich im Nebelglas und oder im geschätzten Zylinder stark vergriffen hast, was dann der Fall ist, wenn die Leute einfach nicht in die Schätztabelle passen wollen. Da können einen Menschen mit einem Visus 1.6 oder 0.5 doch ein bißchen durcheinander bringen, aber die Geschichte soll ja auch irgendwie spannend bleiben.
Kleiner Tip noch zum Schluß Setzte Dir mal eine Refraktionsbrille auf und spiele die verschiedenen möglichen Fehler und Refraktionszustände durch, da schafft meist praktische Klarheit.

Als dann, viel Spaß beim Nebeln.


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Carsten Einsiedel
...viel zum Sehen

Bild des Benutzers dani
Verbunden: 11. Juli 2003 - 0:00

Hey,danke euch Beiden.Das hat mir schon sehr geholfen.
ich glaub ich verzweifel langsam.
die zwei Praktikumsstunden pro Woche reichen einfach zum Üben nicht aus.
Da muß man dann versuchen sich den Stoff theoretisch anzueignen;aber es ist trotzdem schwierig das ganze in die Praxis umzusetzen.
Carsten,mir wäre es lieber wenn das etwas weniger spannend und somit berechnender wäre.
Aber ich bewundere dein wissen.Du scheinst es ja richtig drauf zu haben.
Hoffe ich komme auch mal auf das Level. Wink
Bis dahin ist wohl noch ein harter Weg

Gruß,Dani

Seid ihr eigentlich auch ab und zu mal hier im Chat?
Hab schon öfter mal reingeschaut,aber noch nie jemanden angetroffen.
Schade eigentlich


Bild des Benutzers Carsten
Verbunden: 31. März 2001 - 0:00

Hallo Dani!
...ich nehme bei solchen, eher ausgefallenen Fragen einfach mal wieder meine alte Literatur zur Hand, und denke mit Freuden an unsere Optometrie Praktikas. Aus dem Stehgreif hätte ich Dir die Geschichte auch nicht 100% ig erläutern können, aber es ist immer wieder eine gute Gelegenheit, die alten Sachen mal wieder aufzufrischen, und anderen dabei weiter zu helfen.
Im Chat bin ich eher bei schlechten Wetter....siehe Hobbies. Vielleicht trifft man sich ja mal. Die nächsten 2 Wochen bin ich aber auf Sizilien und praktiziere die Ätna-Nebel Methode....

Ciao bis demnächst.

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Carsten Einsiedel
...viel zum Sehen

Bild des Benutzers dani
Verbunden: 11. Juli 2003 - 0:00

Hi Carsten,

oh schön!Diese Nebelmethode würde mir auch besser gefallen.;-)
Was hast du denn für Bücher zur Augenglasbestimmung.
Leider bekommt man von jedem ein Anderes empfohlen.Und keins ist sehr ausführlich und sinnvoll.
Ich habe die Beratungsfibel für Augenoptiker von Heinz Diepes.
Das Buch finde ich klasse.
Sehr einfach beschrieben und übersichtlich,aber nicht besonders ausführlich.
Gerade bei solchen Problemfällen hilft es nicht weiter.
Hast du noch nen anderen Tip?

Gruß,
Dani

Bild des Benutzers Carsten
Verbunden: 31. März 2001 - 0:00

Hallo Dani!
Entschuldige die späte Antwort, bin nicht auf Sizilien verloren gegangen, aber habe nicht tieg genug im Forum gewühlt.
Ich besitze auch von Herrn Diepes das Buch "Refraktionsbestimmung", vielleicht ist das etwas ausführlicher. War zu meiner Zeit das Standardwerk. Außerdem hatten wir das Glück in der Meisterschule auch die etwas weniger populären Refraktionsmethoden ausgiebig zu besprechen - in Jena legte man eben auch Wert auf diese optometrische Tradition. So waren auch meine eigenen Aufzeichnungen zum Thema sehr fruchtbar - werde ich aber nicht veröffentlichen -)!
Vielen Dank für die Geduld, únd vielleicht bis neulich!

Ciao!

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Carsten Einsiedel
...viel zum Sehen