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Bild des Benutzers vogel2006
Verbunden: 4. Juli 2006 - 0:04
1. Kinderbrille, Verunsicherung

Nach der Sichtung etlicher Internetbeiträge ergaben sich einige Fragen, auf die ich gerne Antworten hätte, bevor ich die verordnete Brille für meine 5-jährige Tochter (hat eine Zwillingsschwester ohne merkliche Sehprobleme) beim Ooptiker herstellen lasse.

Da sich einige Messungen durch das blinzelnde Kind nicht durchführen ließen, wurde die Fehlsichtigkeit mit Tropfen bestimmt. Die konkrete Sehstärke wurde mit Hilfe einer Bildertafel an der Wand bestimmt. Das Ergebnis ist folgendes Brillenrezept

FR Sphäre +3,50 Zylinder -2,00 Achse 175 Scheitelabstand 16,00
FL Sphäre +2,50 Zylinder -1,00 Achse 170 Scheitelabstand 16,00
Kunststoff (Druckekzem)

Allgemeine Informationen waren, daß das kindliche Auge derartige Fehler noch ziemlich korrigieren kann, was aber mit ständiger Anstrengung verbunden ist und die Grundübel verstärken könnte.

Nun meine Fragen

1.) Wie sind diese Werte einzuordnen? Ihre physikalische Bedeutung habe ich mir schon angelesen, es geht um die subjektive Beurteilung wie \"leichte Beeinträchtigung\", \"wird erhebliche Leseprobleme in der Schule haben (in die sie im August kommt)\", \"sieht fast gar nichts\" o.ä.

2.) Ich las mehrfach, daß verschiedene Untersuchungen, besonders bei Kindern, sehr unterschiedliche Meßwerte ergaben, auch z.B. Unterschiede zwischen \"mit Tropfen\" und \"ohne Tropfen\". Wie kann ich halbwegs sicher gehen, daß die verordnete Brille hilfreich ist und nicht evtl. überflüssig oder gar schädlich?

3.) Werden sich erfahrungsgemäß die durch die Meßwerte gegebenen Fehlsichtigkeiten (Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung, denke ich) mit dem Älterwerden bessern oder verstärken?

4.) Da eine meinem Empfinden nach recht starke Brille sicherlich eine deutliche Anpassungsleistung des Gehirns erfordert Muß sich das Kind jedesmal, wenn es die Brille auf- und absetzt, längere Zeit umgewöhnen, bevor es wieder richtig sieht? Wenn ja, wie lange jedesmal?

5.) Gibt es, evtl. noch nicht im kindlichen Alter, sinnvolle und ausgereifte operative Möglichkeiten die Übel zu beseitigen, damit nicht lebenslang starke Brillen oder evtl. unverträgliche Kontaktlinsen zu tragen sind?

6.) Noch was Muß ich irgend etwas bzgl. der Kunststoffgläser beachten? Ich las z.B., Kratzschutzbeschichtung u.a. sei wichtig. Was noch?

So, gerade erst im Forum angemeldet und schon so viele Fragen. Aber es drängt ein wenig, da Maria ihre Brille am besten noch in der Kita, also in den nächsten zwei Wochen, haben sollte, bevor sie in die Schule kommt.

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Zu 1 Die Werte sind so einzuordnen, daß Deine Tochter unbedingt die Brille bekommt.

zu 2 Die Messmethoden haben bei richtiger Anwendung, ob mit und ohne Tropfen ähnliche Ergebnisse. Hier würde ich erst einmal dem Ergebnis trauen.

Zu 3 Das Älterwerden verändert die Stärken, in welche Richtung kann man nicht vorhersehn, aber meist ist die Übersichtigkeitab ca. dem 12. Lebensjahr deutlich weniger. Ausnahmen bestätigen leider die Regel.
Der Astigmatismus wird sich sicher auch verändern, ob er jemals verschwindet, glaube ich nur dann, wenn jetzt falsch gemessen wurde.

Zu4 Kinder können sich sehr schnell umgewöhnen. Ein sicheres Zeichen, daß die Stärke gut ist, ist darin zu sehen, wenn Deine Tochter die Brille freiwillig trägt.

Zu 5 Wenn Deine Tochter erwachsen ist, kann sie selber entscheiden, ob sie eine operative Korrektur der dann vorhandenen Fehlsichtigkeit möchte. Bei Übersichtigkeit nicht so leicht wie bei Kurzsichtigkeit.

Zu 6 Kunststoffgläser können gehärtet werden, damit sie nicht so schnell verkratzen und man kann die Gläser auch entspiegeln. Ich habe bei meinen Kindern immer sehr positive Effekte gesehen mit entspiegelten Gläsern, die oft strahlenden Kinderaugen sind einfach besser zu sehen als bei nichtentspiegelten Gläsern. Es ist natürlich eine Kostenfrage, denn Kinder brauchen erfahrungsgemäß häufiger neue Gläser.

Viele Grüße

Eberhard

Bild des Benutzers vogel2006
Verbunden: 4. Juli 2006 - 0:04

Vielen Dank, Eberhard, für die so schnelle und ausführliche Antwort. Nun kann ich wie geplant umgehend auf Grundlage der Meßwerte die Brille beschaffen.

Nur noch eine Zusatzfrage zum Punkt 3. Du schriebest
"Der Astigmatismus wird sich sicher auch verändern, ob er jemals verschwindet, glaube ich nur dann, wenn jetzt falsch gemessen wurde."

Das soll wohl bedeuten, wenn der Astigmatismus eigentlich nicht so stark/schlimm ist, wie er jetzt (falsch) gemessen wurde?

Gruß - vogel2006

Bild des Benutzers Eberhard Luckas
Verbunden: 29. September 2002 - 0:00

Hallo,

genau, das habe ich gemeint. Aber es kommt hinzu, daß die Augenlinse sich im Laufe des Lebens immer wieder ändert, si "altert" eben und damit ändert sich auch solch ein Zylinderwert, der sich aus allen optisch wirksamen Krümmungsflächen des Auges ergibt.

Viele Grüße

Eberhard